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Baukultur NRW

Impressum Baukultur Nordrhein-Westfalen e. V.
Leithestraße 33
45886 Gelsenkirchen Vereinsregister: 1497
Registergericht: Amtsgericht Gelsenkirchen Vertreten durch: Vertretungsberechtigte Vorstände des Vereins Baukultur Nordrhein-Westfalen: Martin Linne, Beigeordneter der Stadt Duisburg (Vorsitz) Hartwig Schultheiß, Geschäftsführer hs urban GmbH (stellv. Vorsitz) Dr. Svenja Haferkamp, Bereichsleitung „Strategie und Neue Urbanität“ bei der GEBAG in Duisburg Hartmut Hoferichter, Stadtdirektor a.D. Stadt Solingen Simone Raskob, Geschäftsbereichsvorstand Umwelt, Bauen, Sport der Stadt Essen
Kontakt Telefon: +49 (0)209 402441 – 0
Telefax: +49 (0)209 402441 – 11
E-Mail: info@baukultur.nrw
Web: www.baukultur.nrw Redaktionell verantwortlich Peter Köddermann (Geschäftsführung Programm)
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Von Umbaukultur

Baukultur NRW sensibilisiert seit Jahren für den Umgang, die Wertschätzung und die Analyse gestalteter Umwelt. Das UmBauLabor steht für die Bewertung und Wertschätzung von Gebäuden als Lebensraum. Was macht es uns heute so schwer, das Nachhaltige im Alten zu finden? War der Umbau und die Neudeutung doch seit Jahrhunderten ein zentrales Element in der Architektur. Wieso werfen wir heute lieber weg, als zu erhalten und zu verwandeln?

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des Abfalls entstehen in der Baubranche.

Im UmBauLabor geht es um

Zirkularität, Klima- und Ressourcen-schutz und um wandelbare Raum-programmierung

im Bestand.“

Lillith Kreiß (Projektleitung UmBauLabor )

zu Umbaulabor

Wiederverwenden und Umbauen sind sowohl Herausforderung als auch dringende Notwendigkeit, wollen wir ernsthaft von Nachhaltigkeit in der Raumnutzung und Schonung der Ressourcen auf Materialebene sprechen. Die Haltung aller Akteur*innen ist gefragt, um etwas Neues mit Altem zu wagen. Dafür braucht es zeitnah Räume für Experimente, die allen Interessierten offenstehen. Räume, in denen sehr direkt die Auseinandersetzung mit und die Wiederverwendung von Materialien untersucht wird; wo unsere Raumrealitäten in Frage gestellt und Szenarien für Nachnutzungen formuliert werden. Es braucht ein „UmBauLabor“.

Peter Köddermann, Geschäftsführung Programm Baukultur NRW



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der Treibhausgasemissionen (u. a. CO₂) werden im Gebäudesektor erzeugt.

Mit dem UmBauLabor beteiligt sich Baukultur NRW an der aktuellen Diskussion rund um den Erhalt von Gebäuden und unterstützt die Forderung, dass Erhalt, grundsätzlich Vorrang vor Abriss und anschließendem Neubau haben sollte.

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Was passiert im Raum für Experimente – im UmBauLabor?

Bis Ende 2026 verwandelt sich ein über 100 Jahre altes Gebäude in NRW in ein „UmBauLabor“.

Geleitet von Baukultur NRW werden verschiedene Einrichtungen und Personen darin erforschen, was es heißt, gebaute Substanz nach so langer Lebenszeit umzubauen und weiterzunutzen. Da es noch viel Diskussionsbedarf zum Thema „Umbau“ gibt, werden die Räume immer wieder für Diskussionen und Präsentationen der Experimente geöffnet. Im UmBauLabor entsteht ein Treffpunkt, in dem Nachhaltigkeit, Umbaukultur und Materialkreisläufe gelebt werden.

• Dauer: 2023-2026

• Vermierin: Stadterneuerungsgesellschaft Gelsenkirchen mbH & Co. KG (SEG)

• Ort: siehe Reiter Gebäude

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UmBauLabor Inhalte

Betrachtungs­ebenen

Das Bestandsgebäude und sein Material sollen betrachtet, erhalten oder wieder- und weiterverwendet werden. Wie das genau gehen kann, dafür gibt es verschiedene Antworten. Vier Betrachtungsweisen werden im UmBauLabor gegenübergestellt.

Bearbeitungsschritte

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Um ein Gebäude nach seiner ersten Nutzung wieder zu verwenden, müssen einige Schritte beachtet werden. Besonders, wenn Material im Kreislauf geführt werden soll. Auch im UmBauLabor sollen die folgenden Schritte darum Beachtung finden.

Wahrnehmen

Beim „Wahrnehmen“ geht es darum, sich in das Gebäude hineinzudenken und es zu entdecken. Wann wurde es gebaut? Wer wohnte darin? Wie wurde es genutzt und wie war es dafür aufgeteilt? Welche Bedeutung hatte es für das Viertel? In welchem Zustand befindet es sich und was muss gemacht werden, damit es weiter genutzt werden kann?

Sichten

Im Bearbeitungsschritt „Sichten“ werden das Gebäude sowie seine Bauteile betrachtet und untersucht: Können Bauteile als Sekundärmaterial zum Einsatz kommen? Hier können zur genauen Analyse einzelne Bestandteile – speziell des Innenausbaus – bereits ausgebaut werden. Schadstoffe und Materialzustände werden erfasst. Wie könnte eine Bewertungsstrategie für die Bauteilauswahl und ein Rückbaukonzept aussehen?

Sortieren

Die Bauteile werden entsprechend ihrer Materialität sowie ihrer möglichen Neunutzung in ein Rückbau- und Weiterverwendungskonzept einsortiert. Parallel dazu wird ökologisch und ökonomisch bewertet, wie die Bauteile in Zukunft verwendet werden sollen.

Dokumentieren

Alle Informationen fließen ein in eine ganzheitliche Dokumentation, die aus digitalen (BIM Modell) und analogen Modellen, Plänen, Tabellen sowie Texten besteht. Diese enthalten u. a. schädliche Inhaltsstoffe der Bauteile, Weiter- und Wiederverwendungsmöglichkeiten, eine Rückbauplanung und in Teilen einen Material- und Gebäudepass.

Aus- und Rückbau

In einem selektiven Rückbau werden die Bauteile nach Möglichkeit ohne Beschädigung ausgebaut und die Materialien streng getrennt gesammelt. Der Rückbau von Material kann im UmBauLabor selbst oder in anderen nahegelegenen Häusern erfolgen. Im UmBauLabor gibt es eine Lagerfläche, auf der viele der Bauteile und Materialien gesichert werden können.

Prüfen und Aufarbeiten

Ziel der Kreislaufwirtschaft ist es, u. a. den Wert von Produkten und Materialien auf höchstem Niveau zu erhalten. Dafür werden diese auf aktuelle Ansprüche im Bau wie Statik und Brandschutz geprüft und ihre Eignung zur Weiternutzung festgestellt. Prüfer*innen stellen die Materialqualität und eventuelle Beschädigungen fest. Anschließend wird überprüft, ob das Bauteil im Entwurf wie geplant gebraucht wird oder ob es verkauft oder weggegeben werden muss. Die Materialien werden auseinandergenommen, repariert, recycelt, aufbereitet oder als Abfall deklariert.

Umverteilen

Sowohl innerhalb als auch außerhalb des Projektes findet eine Umverteilung der geprüften Materialien und Ressourcen statt. Bauteile werden veräußert, für die eigene Nutzung eingelagert, verschenkt oder nach ihrer Aufarbeitung neu verbaut. Hierzu sind lokale oder regionale Verteilersysteme sowie Bauteil- und Rohstoffbörsen, die Bauproduktehersteller*innen und bei einer Kaskadennutzung auch Rezyklierer mit einzubeziehen. Im Fokus stehen Material- und Ressourcenerhalt, kurze Transportwege und geringer Ressourceneinsatz.

Umbauen

Mit den gefundenen, neu erschaffenen oder wiederverwendeten Bauteilen wird nun an einem Teil des Gebäudes der Umbau erprobt. Die vorangegangenen Planungsschritte müssen hierfür eventuell auch an externen Gebäuden wiederholt werden.

Neuprogrammieren

Nach dem Umbau sind im Gebäude neue Nutzungen möglich. Je nach vorangegangenen Baumaßnahmen kann im Gebäude nun etwas Neues entstehen – es erfolgt eine Neuprogrammierung. In Zusammenarbeit mit regionalen Akteur*innen und in Rückkopplung mit nachbarschaftlichen Strukturen wird das Gebäude mit neuer Nutzung in seine nächste Lebensphase geschickt.

Gebäude

Bergmannstraße 23, Gelsenkirchen-Ückendorf

Von Schweinehälften bis Autos



Ort des UmBauLabors ist die Bergmannstraße 23 in Gelsenkirchen, ein sanierungsbedürftiges Wohn- und Geschäftshaus, das 1902 als Fleischereibetrieb und Wohnhaus der Familie Nocke errichtet wurde. Die Familie betrieb die Fleischerei über mehrere Generationen bis Anfang der 2000er in der unteren Gewerbeeinheit im Erdgeschoss. Über eine Toreinfahrt gelangt man noch heute in einen Hof, in dem sich ehemals als Werkstatt und Lager genutzte, ein- bis zweigeschossige Anbauten befinden. Die Obergeschosse des Hauphauses sind für sechs Wohneinheiten ausgelegt.

Wie lässt sich Wohn- und Lebensraum erneuern?

Das Gebäude wurde Anfang 2023 durch die Stadterneuerungsgesellschaft Gelsenkirchen (SEG) erworben, als Teil des Pilotprojektes „Problemimmobilien“ des Landes Nordrhein-Westfalen . Es weist einen hohen Instandhaltungsstau und erhebliche bauliche Mängel auf, weshalb es freigezogen und die bisherige Nutzung untersagt werden musste. Nach Angaben der Eigentümerin ist das Gebäude nicht kosteneffizient haltbar und sollte daher abgerissen werden. Baukultur NRW ist bis Ende 2026 Zwischenmieterin des Objektes und hat sich die Möglichkeit zum Erhalt des Gebäudes zu Aufgabe gemacht.

Das Quartier

Das Gebäude liegt im Sanierungsgebiet „Bochumer Straße“. Dieses etwa 29 Hektar große Gebiet befindet sich südlich von Innenstadt und Hauptbahnhof im Stadtteil Ückendorf, indem etwa 2.800 Einwohnerinnen und Einwohner aus 35 Nationen leben. Die Gebäude sind großteils alte Gründerzeitbauten, die aufgrund ausgebliebener Investitionen selten saniert wurden. Darum fördert die Stadt eine Revitalisierung des Quartiers rund um die Bochumer Straße. Städtebau und Raumplanung werden dabei mit sozialen und ökonomischen Bausteinen zusammengebracht. Geplant ist es, das Gebiet zu einem lebendigen, multikulturellen und kreativen Zukunftsquartier zu entwickeln.



Kreativquartierförderung

Im Quartier sind in den vergangenen Jahren vielfältige Projekte und Ideen in Angriff genommen oder bereits umgesetzt worden, die Kunst, Kultur und ein offenes, soziales Miteinander zum Gegenstand haben. Unmittelbar gegenüber dem Gebäude befinden sich die Heilig-Kreuz-Kirche an der Bochumer Straße, die als Veranstaltungsort genutzt wird, sowie das Projekt „HeidelbÜrger Wohnkumpane“, das einen ehemaligen Gemeindesaal und Kindergarten aus den 1950er Jahren in Atelier- und Werkräume für Künstler*innen und Kulturschaffende, aber auch in Wohnraum umbaut.

Unweit sind weitere Projekte wie der offene Werkstattraum „Werk und Raum“, Veranstaltungsorte wie das „hier ist nicht da“ und das Café „Ütelier“, Ateliers und Arbeitsräume wie der „c/o Raum für Kooperation“, Expertimentalräume wie das „GeOrgel“, die „readymade • buchhandel & kunst“, „1Null7 – das Zuhause“ und „Haus Reichstein“. Außerdem gibt es Betreuungsangebote für Kinder und Jugendliche, darunter „MoKi – die mobile Kita“. Neben den räumlich sichtbaren Initiativen gibt es einige Gruppen, die sich als Nachbarschaft zusammentun und diese gestalten wollen. Das UmBauLabor sucht in dieser bunten Mischung an Aktivitäten Anschluss und Synergien, um gemeinsam einen Mehrwert für das Quartier und darüber hinaus zu schaffen.

FAQ

Was sind Sekundärrohstoffe und Sekundärbauteile?

Sekundärrohstoffe werden durch Recycling gewonnen. Z. B. Holzfasern aus Altpapier oder Kiesel aus kleingemahlenem Beton. Primärrohstoffe werden dagegen direkt der Natur entnommen z. B. Frischholzfasern oder Kieselsteine. Sekundärbauteile sind Bauteile, die bereits einmal genutzt wurden und nach einem Ausbau wieder verwendet werden.

Weitere Informationen u. a.: www.ifeu.de

www.umweltbundesamt.de

www.igb.fraunhofer.del



Was ist ein BIM Modell?

„Ein BIM-Modell besteht aus Daten, die in der Regel durch ein Informationsmodell für die digitale Gebäudemodellierung strukturiert werden, das neben geometrischen auch alphanumerische Daten verwalten kann. Mithilfe eines BIM-Modells soll das spätere Gebäude mit allen Aspekten als ‚digitaler Zwilling‘ rechnergestützt abgebildet werden.“

aus Baunetz_Wissen: Was ist ein BIM-Modell?

Vergangen

20.11.-24.11.2023 vor Ort Seminar des Lehrstuhles Städtebau, Bauleitplanung und Prozessgestaltung der TU Dortmund zum Thema Quartier

31.01.2024 17:30-19 Uhr JA*/ Junge Planer: Führung UmBauLabor

08.11.2023 : Initiativentreffen UmBauLabor

16.09.2023 Tag der Nachbarschaft in Gelsenkirchen-Ückendorf

Das UmBauLabor im Erdgeschoss der Bergmannstraße 23

Foto: 6

Projektleiterin Lillith Kreiß im Gespräch mit einer Nachbarin Foto: 7

Besucher*innen auf Entdeckungstour durch die Literatur. Im Hintergrund die Foto-Arbeiten von Tania Reinicke Foto: 8

Die Bergmannstraße 23. Hier soll bis 2026 das UmBauLabor stattfinden. Foto: 9

Die Installation an der Gebäudefassade mit Barfrau Maria vom benachbarten Café Napoli Foto: 10

An allen Standorten des Tages der Nachbarschaft wurde mit je einer Farbe ein Bild gemalt. Auch das Baukultur-Team nutzte die Gunst der Stunde. Im UmBauLabor wurde natürlich mit Orange gemalt. Foto: 11

Foto-Installation: Tania Reinicke

Foto: 12

Foto-Installation: Tania Reinicke, Projektgestaltung: MXR Storytelling, Projektleitung und Projektumsetzung: Baukultur NRW, Foto: 13

Das UmBauLabor bietet regelmäßig Veranstaltungen an.

Sie möchten dabei sein?

Melden Sie sich für den Newsletter von Baukultur NRW an, um über Veranstaltungen und Entwicklungen des UmBauLabors informiert zu werden.

Sobald die Termine feststehen, können Sie sich auch hier zur Veranstaltung anmelden.

Partner*innen

Begleitgremium

Helga Sander Stadterneuerungsgesellschaft Gelsenkirchen mbH & Co. KG (SEG)

Irja Hönekopp KSE / Stadterneuerung und Sanierung Stadt Gelsenkirchen

Prof. Achim Pfeiffer Hochschule Bochum, Fachgebiet Entwerfen und Konstruieren / Bauen im Bestand/ Böll Architekten GmbH, Essen

Prof. Renée Tribble TU Dortmund, Fakultät Raumplanung / Planbude, Hamburg

Prof. Dr-Ing. Sabine Flamme FH Münster, Lehr- und Forschungsgebiet: Ressourcen-, Stoffstrom- und Infrastrukturmanagement

Ruth Reuter Ministerium für Heimat, Kommunales, Bau und Digitalisierung des Landes Nordrhein-Westfalen, Prima Klima

Frank Jansen VDI-Gesellschaft Bauen und Gebäudetechnik

Fachpartner*innen

Ingenieurkammer-Bau Nordrhein-Westfalen

Architektenkammer NRW

Förderung

Baukultur NRW wird gefördert durch das Ministerium für Heimat, Kommunales, Bau und Digitalisierung des Landes Nordrhein-Westfalen



Projektteam

Peter Köddermann Programmleitung - Baukultur Nordrhein-Westfalen

Santana Gumowski Projekt UmBauLabor - Baukultur Nordrhein-Westfalen

Lillith Kreiß Projektleitung UmBauLabor - Baukultur Nordrhein-Westfalen

Projektwebsite

https://baukultur.nrw/projekte/umbaulabor/

Credits

Fotos: 1-4: Tania Reinicke 5-13: Sebastian Becker

Grafiken: DESERVE Berlin MXR Storyttelling