Wie lässt sich Abriss vermeiden und Umbauen neu lernen? Welche Chancen, Ressourcen und Werte stecken in einem vermeintlich abrissreifen Haus? Um diese Fragen geht es im UmBauLabor bis Ende 2026. Baukultur NRW experimentiert und diskutiert mit Akteur*innen aus Forschung und Praxis sowie mit der Nachbarschaft und interessierten Öffentlichkeit: Wie wertvoll ist der Umgang mit dem Bestand? Was bedeutet ressourcenschonendes und kreislaufgerechtes Planen und Bauen im Bestand, was heißt nachhaltiges Umbauen?
Ein mehr als 100 Jahre altes Gebäude in Gelsenkirchen-Ückendorf wird zum UmBauLabor. Im Gebäude werden beispielsweise Wände und Böden geöffnet, Konstruktionen erforscht, Material gelagert, bearbeitet und weiterverwendet.
Da es noch viel Diskussionsbedarf zum Thema Umbau gibt, werden die Räume außerdem immer wieder für Diskussionen und Präsentationen der Experimente und Analysen geöffnet. Ziel ist es, in vielen unterschiedlichen Versuchsaufbauten, gemeinsam Planungsprozesse, Vorgehen im Umgang mit Bestandsgebäuden oder die damit verbundenen Rahmenbedingungen zu hinterfragen und neu zu lernen. Das UmBauLabor wird zu einem offenen Treffpunkt, in dem Nachhaltigkeit, Umbaukultur und Materialkreisläufe anschaulich und begreiflich werden.
Mit dem UmBauLabor beteiligt sich Baukultur NRW an der aktuellen Diskussion rund um den Erhalt von Gebäuden und unterstützt die Forderung, dass Erhalt grundsätzlich Vorrang vor Abriss und anschließendem Neubau haben sollte. Es geht dabei um Zirkularität, Klima- und Ressourcenschutz und um wandelbare Raumprogrammierung im Bestand.
Wir müssen weg von dem Gedanken, dass Neues immer besser ist als die Arbeit in bestehenden Strukturen. Alle Materialien und Stoffe sind Wertstoffe und sollten als solche behandelt werden. Ressourcenschutz ist Care-Arbeit am Bestand.“
Lillith Kreiß (Projektmanagement UmBauLabor)
Projekttitel: UmBauLabor Träger: Baukultur NRW Laufzeit: 2023 - 2026 Adresse: Bergmannstraße 23, Gelsenkirchen Baujahr Gebäude: 1902 Vermieterin: Stadterneuerungsgesellschaft Gelsenkirchen (SEG)
Fotos: Tania Reinicke
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Das UmBauLabor ist jeden Donnerstag von 15 bis 18.30 Uhr geöffnet.
Darüber hinaus finden immer wieder öffentliche Veranstaltungen statt.
2. April, 19 Uhr: Ressourcen als Werte Diskussionsveranstaltung der Reihe „UmBauLabor: im Diskurs“. Hier geht es zur Anmeldung.
Am Freitag feiern wir das 5-jährige Jubiläum von „Urbane Transformation“ aus Oberhausen bei uns im UmBauLabor. „Urbane Transformation“ ist ein engagiertes Büro für Stadtentwicklung und Gemeinwesenarbeit, das sich für eine nachhaltige und soziale Quartiersentwicklung einsetzt.
Foto: Baukultur NRW
Nach einer kurzen Vorstellung nimmt Julian aus unserem UmBauLabor-Team, der das Quartier bestens kennt, die Gäste mit auf eine inspirierende Führung durch die Nachbarschaft. Wir besuchen Orte wie die Buchhandlung readymade, den Aroo Kiosk, die interaktive Kunstinstallation GeOrgel von Stefan Demming und eine Skaterhalle im alten Supermarkt auf der Bochumerstraße. Überall begegnen wir Menschen, die das Viertel mit ihren Ideen und Projekten prägen.
Im Anschluss moderiert Fee Thissen, Büroleiterin von „Urbane Transformation“, mit ihrer Energie und Expertise unseren gemeinsamen Workshop im UmBauLabor. Gemeinsam mit Fachleuten aus Stadtplanung und Architektur diskutierten wir, wie das UmBauLabor noch stärker ins Quartier hineinwirken kann – mit dem Ziel, die dort wohnende und arbeiteten Menschen besser zu erreichen und die Themen Ressourcenschutz und Kreislauffähigkeit verständlicher zu vermitteln.
Fotos: Baukultur NRW
Ein Highlight des Jubiläumstags: Der Podcast Stadtrederei wird bald eine Folge zu diesem Besuch veröffentlichen. Wir freuen uns, Teil davon zu sein.
Ein herzliches Dankeschön an „Urbane Transformation“, alle Gesprächspartner*innen und unsere Gäste für diesen bereichernden Tag. Wir wünschen „Urbane Transformation“ alles Gute und blicken voller Energie in die Zukunft!
– Santana Gumowski
Am 18. März hat sich das UmBauLabor wieder in eine Ideenfabrik verwandelt, als die Studierenden des Seminars Bauen im Bestand der Hochschule Bochum ihre Abschlussarbeiten im UmBauLabor präsentierten. In diesem Semester bestand ihre Aufgabe bestand darin, für das Erdgeschoss eine zukünftige Nutzung zu entwickeln und dabei die Verbindung zwischen Stadtteil und Gebäude neu zu denken – mit besonderem Fokus auf der Fassade als Schnittstelle zur Nachbarschaft.
Video: Baukultur NRW
Die Studierenden entwickelten ganz unterschiedliche Ansätze, um über die Fassade eine Verbindung ins Quartier zu schaffen. Ein Studierender hat ein „Geschmackslabor“ mit einem Tisch entworfen, der sowohl von innen als auch von außen genutzt werden kann – eine Möglichkeit, gemeinsam zu essen und gekochte Speisen auszutauschen. Der Entwurf „Tellerrand 23“ hat die Zentrale durch nach oben schwenkbare Fenster zum Stadtteil hin geöffnet. In der Arbeit „Echo und Morgen“ wurde die Abhangdecke entfernt und die gewonnene Raumhöhe genutzt, um eine erhöhte Spielebene für Kinder zu schaffen: Auf diese Weise entstünde ein Ort des Miteinanders, an dem Jung und Alt ihre Erinnerungen bewahren und neue schaffen könnten. Eine weitere Studentin zeigte mit filigranen Aquarellzeichnungen, wie eine geschwungene Fassadengestaltung Blickbezüge in den Park und zur Heilig-Kreuz-Kirche ermöglichen würde.
Klassische Fassaden mit Farben aus dem Quartier
Gestalterisch hat die Mehrheit der Studierenden auf eine moderne, aber klassische Fassadengestaltung gesetzt. Häufig wurden Pfostenriegelfassaden präsentiert – entweder voll verglast oder mit einer oberen Abblendung –, ergänzt durch einen mittig platzierten Eingang. Nur wenige Entwürfe haben die Erschließung des Gebäudes grundlegend verändert, etwa über die Einfahrt oder durch einen seitlichen Zugang an der Hausfront. Im Nachhinein wurde angemerkt, dass die Erschließung stärker hätte hinterfragt werden können, da ein mittiger Eingang für die EG-Nutzung nicht immer optimal ist. Die Materialitäten der Oberflächen wurden hingegen häufig verändert. Was auffiel: Viele Studierende entschieden sich für eine Neugestaltung von Boden und Wänden und integrierten Farben aus dem Quartier, wie ein Backsteinrot. Die meisten öffneten die Abhangdecke und setzten den Stahlträger bewusst in Szene – inspiriert durch einen Seminartag im Dezember, an dem die Studierenden die Decke der Zentrale geöffnet und den Stahlträger genauer untersucht hatten.
Foto: Baukultur NRW
Wer die kreativen Ideen selbst sehen möchte, kann die Entwürfe nun im UmBauLabor besichtigen – während der regulären Öffnungszeiten und im Rahmen von Führungen. Wir freuen uns, wenn ihr vorbeikommt!
– Lillith Kreiß
Heute Abend haben wir unsere Zentrale in Gelsenkirchen-Ückendorf zur Diskussionslounge gemacht: Sofas, Sessel, warmes Licht – die perfekte Atmosphäre für die erste Veranstaltung unserer neuen Reihe „UmBauLabor: Im Diskurs“. Gemeinsam mit Sissil Bollig von Duplex Architekten, Thorsten Pofahl von der Demo Working Group und Nils Michael von Dr. Schramm Michael Partner GmbH haben wir über die Herausforderungen und Potenziale des Umbauens gesprochen.
Fotos: Sebastian Becker
Mit Mitteln der Wohnungsbauförderung lässt sich die Sanierung rechnen.
Nils Michael, Architekturbüro Dr. Schramm Michael & Partner
Ab wann lohnt sich Umbau?
Nils Michael schilderte ein Beispiel aus Gelsenkirchen, wo der niedrige Mietspiegel und schwierige wirtschaftliche Bedingungen einen Neubau wirtschaftlich unmöglich machten. Ein Verkauf und Neubau lohnten sich nicht, sodass nur ein Umbau als Lösung blieb. Gemeinsam mit einem katholischen Bauträger entwickelte sein Büro ein Sanierungskonzept, das dank der Wohnbauförderung des Landes NRW sozial verträglich umgesetzt wurde. Durch die Modernisierung und Integration von Balkonen konnte der Bestand erhalten und dringend benötigter Wohnraum geschaffen werden.
Der Bauherrschaft fehlt das Vorstellungsvermögen für das Bauen im Bestand.
Thorsten Pofahl, Demo Working Group
Neue Bilder für den Bestand
Thorsten Pofahl zeigte, wie wichtig es ist, frische Bilder für das Bauen im Bestand zu entwickeln. In Köln hat die Demo Working Group eine Wohnung in einem 70er-Jahre-Hochhaus so umgebaut, dass sie heute fast wie ein Einfamilienhaus in luftiger Höhe wirkt – hochwertig, modern und trotzdem bezahlbar. Gleichzeitig präsentierten sie ihren Gegenentwurf für den Erhalt des Justizzentrums Köln, das eigentlich abgerissen werden soll. Ein starkes Statement für die kreativen Potenziale im Bestand.
Bauen im Bestand ist Baukultur. Wir haben eine gebaute Stadt – warum soll man das nicht sehen?
Sissil Bollig, Duplex Architekten
Bauen im Bestand muss gewollt werden
Sissil Bollig berichtete von einem Projekt in Hamburg, wo Duplex Architekten ein Parkhaus in Wohnraum verwandelt haben. Obwohl die Genossenschaft den Erhalt des Gebäudes gar nicht gefordert hatte, setzte sich das Büro für die Weiternutzung des Tragwerks ein – und konnte so rund 40 Prozent CO₂ im Vergleich zu einem Neubau einsparen. Bolligs Appell: Bestand braucht Haltung – und Bauherren, die Umbau als echte Option sehen.
Chancen und Herausforderungen
Bauen im Bestand bietet enorme Potenziale – von der CO₂-Einsparung bis hin zum Erhalt kultureller Werte. Gleichzeitig bleibt es anspruchsvoll: Wirtschaftliche Rahmenbedingungen, veraltete Grundrisse und strenge Vorschriften erschweren die Planung. Nils Michael betonte, dass viele Menschen nicht mit ungewöhnlichen Raumaufteilungen umgehen können – sie entsprechen schlicht nicht den gewohnten Vorstellungen von Wohnen. Thorsten Pofahl kritisierte zudem die „Ich-kann-alles-bestellen-Mentalität“, die den Blick für die Chancen im Bestand verstellt.
Auch beim Thema Kreislaufwirtschaft gibt es Nachholbedarf. Die Demo Working Group experimentiert mit der Wiederverwendung alter Materialien, etwa wenn sie Photovoltaikmodule zu Sonnenschutzlösungen umbauen. Duplex Architekten arbeiten mit Concular an Materialkreisläufen – doch fehlende Gewährleistung bremst solche Ideen oft aus.
Weiter geht´s
Am 2. April diskutieren wir bei „Ressourcen als Werte“ über graue Emissionen, Kreisläufe und nachhaltige Materialien.
– Santana Gumowski
Im Sommer 2024 haben wir an verschiedenen Stellen im UmBauLabor Gipsmarken angebracht, um die Risse im Mauerwerk zu überwachen. Damit möchten wir herausfinden, ob und wie sich die Bausubstanz des UmBauLabors im Laufe der Zeit verändert.
Wenn wir uns in Gebäuden aufhalten, gehen wir davon aus, dass diese sich nicht bewegen. Doch in Wirklichkeit bewegt sich jedes Bauwerk ständig – nur sind diese Bewegungen so minimal, dass wir sie nicht spüren. Alle Gebäude schwingen und reagieren auf die Umgebung um sie herum, sind jedoch so konstruiert, dass sie dabei ihre Stabilität bewahren.
Die unsichtbaren Bewegungen können durch äußere Einwirkungen wie den Straßenverkehr oder durch innere Faktoren wie die Vibration von Haushaltsgeräten entstehen und entweder direkt oder über den Untergrund in das Bauwerk einwirken. Die Berechnung und Beurteilung der Bauwerksschwingungen ist Gegenstand der Baudynamik. Diese betrachtet, wie sich die verschiedenen Bewegungen auf die Gebäude im Laufe der Zeit auswirken und wie die Gebäude darauf reagieren.
Fotos: Baukultur NRW
Auch das UmBauLabor erzählt uns durch diese kleinen Bewegungen seine Geschichte. Die feinen Risse, die in den Gipsmarken entstehen, zeigen, dass das Gebäude mit seiner Umgebung interagiert. Über die Gipsmarken beginnen die Wände zu „sprechen“: Sie berichten uns von den Kräften, die auf sie wirken, von dem vorbeiziehenden Verkehr und der alltäglichen Nutzung oder den angrenzenden Gebäuden. Indem wir diese kleinen Risse wahrnehmen, gewinnen wir Einblicke in die Dynamik des Gebäudes – und lernen, was das UmBauLabor bewegt.
– Anna Dietrich
Im UmBauLabor verändern wir ständig die Räume und stoßen dabei immer wieder auf spannende Fundstücke. Jetzt können wir diese Entdeckungen auf besondere Weise festhalten: als dynamische 3D-Scans! Im zweiten Obergeschoss des UmBauLabors hat mxr storytelling für uns eine Scan-Station eingerichtet, damit wir die Fundstücke gut ausleuchten und aufnehmen können.
Die Gelsenkirchener Kulturkonferenz (GeKKo) bietet Kulturschaffenden, Bürger*innen sowie Vertreter*innen aus Politik, Verwaltung und Zivilgesellschaft eine Plattform für Austausch und Vernetzung. Unter dem Motto „Menschen begeistern für Kultur – Teilhabe ermöglichen, aktivieren und fördern“ stand die Konferenz in diesem Jahr im Zeichen kultureller Teilhabe.
Kulturelle Teilhabe umfasst zahlreiche Themen rund um den Zugang zu kulturellen Angeboten. Die GeKKo hat das Ziel, über den aktuellen Wissensstand zur kulturellen Teilhabeforschung informieren, Praxiserfahrungen zu diskutieren und die Perspektiven von Menschen einzubinden, denen die Teilhabe aktuell erschwert ist.
Ein Programmpunkt der Konferenz fand im UmBauLabor statt. In einem Impulsvortrag brachte Dr. Ina Rateniek den rund 25 Teilnehmer*innen das Thema „Dritte Orte“ näher. Sie erläuterte die Herkunft des Begriffs, präsentierte erfolgreiche Praxisbeispiele für die Aneignung „Dritter Orte“ und gab Einblicke in Fördermöglichkeiten, die besonders auf kommunaler Ebene zu einer Transformation von Orten beitragen können. Im Anschluss tauschten sich die Teilnehmer*innen über Chancen und Herausforderungen „Dritter Orte“ aus.
Der Begriff „Dritte Orte“ wurde von dem US-amerikanischen Soziologen Ray Oldenburg eingeführt. „Dritte Orte“ sind in der Soziologie als Gemeinschaftsorte definiert, die Raum für Kultur, Bildung und Begegnung bieten. Sie ermöglichen es Menschen, sich zu treffen, aktiv zu sein und eine starke regionale Identität zu entwickeln. Dadurch dienen dritte Orte als Ankerpunkte für kulturelle Vielfalt und gesellschaftlichen Zusammenhalt. Sie leisten einen Beitrag zur Schaffung gleichwertiger Lebensverhältnisse und erweitern die kulturelle Infrastruktur.
Auch 2025 hält das UmBauLabor ein vielfältiges Programm für euch bereit! In diesem Jahr dreht sich alles um das Thema Ressourcen – ihre Nutzung, ihren Schutz und ihre Wiederverwertung. Wir haben verschiedene Formate geplant, die sich an die interessierte Öffentlichkeit, an die Nachbarschaft, an Forschung und Wissenschaft sowie an die praktizierende Fachwelt richten.
Im Quartier
Im Jahr 2025 soll das UmBauLabor noch stärker zu einem offenen Treffpunkt in Gelsenkirchen Ückendorf und einem Ort für alle werden! Dabei stehen praxisnahe Fragen zum Umbau von Gebäuden sowie deren Einfluss auf unser Quartier im Mittelpunkt. In unserem neuen Format „Quartiersgespräche“ laden wir verschiedene Gruppen aus der Nachbarschaft ein, die Qualitäten und Umnutzungsmöglichkeiten unseres Stadtteils zu erforschen. Das erste Quartiersgespräch richtet sich an die Jugendlichen aus Ückendorf: Wie nehmen sie ihr Quartier wahr, und welche Räume könnten sie neu gestalten? Außerdem setzen wir unsere Workshopreihe „Aus Alt wird Neu!“ fort, in der wir gemeinsam die Chancen und Herausforderungen des Umbaus alter Gebäude erkunden.
Im Experiment
Forschen, experimentieren, lernen - auch in 2025 bleibt das UmBauLabor ein Ort für Studierende und Auszubildende verschiedener Hochschulen und Fachgebiete. In diesem Jahr werden sich die Seminare und Workshops vor allem mit den Themen Digitalisierung und Ressourcen im Bestand befassen. Zudem veranstalten wir im September wieder eine einwöchige Summer School im UmBauLabor.
Im Diskurs
Das UmBauLabor wird zum Raum für Kontroversen, steile Thesen und gute Kompromisse! Mit unserer neuen Reihe „UmBauLabor: im Diskurs" wollen wir uns fachlich dem Umbauen nähern und diskutieren mit geladenen Gästen und allen Teilnehmenden über Ressourcen und die Rahmenbedingungen des Umbauens. Unser Ziel ist es, das UmBauLabor zu einem zentralen Ort für die Fachwelt der Umbaukultur in Nordrhein-Westfalen auszubauen. Die erste Diskussionsveranstaltung „Umbau unMöglich!?“ findet bereits am Mittwoch, 26. Februar, statt. Weitere Informationen findet ihr hier.
Zu Gast
Unsere Türen stehen offen! Das UmBauLabor kann nach Absprache auch für externe Veranstaltungen genutzt werden. Hier können Formate stattfinden, die sich thematisch in das Projekt einfügen und ein Angebot für die Nachbarschaft schaffen. Besonders freuen wir uns, dass in diesem Jahr der Heimatbund Gelsenkirchen seine Reihe „Ückendorf History“ bei uns fortsetzt. Wir schätzen den Austausch und die Zusammenarbeit sehr!
Save the Date: 25 Jahre Baukultur in NRW
In diesem Jahr feiern wir ein besonderes Jubiläum: 25 Jahre Baukultur in NRW! Aus diesem Anlass laden wir euch am 13. und 14. Juni 2025 zu einem großen Fest ein. Merkt euch den Termin schon jetzt vor und feiert mit uns.
Seid bei unseren zahlreichen Veranstaltungen dabei und gestaltet gemeinsam mit uns die Zukunft der Baukultur!
– Anna Dietrich
2024 war ein Jahr voller Ereignisse im UmBauLabor! Seit der offiziellen Eröffnung im März hat sich viel getan: Wir haben die Konstruktion, die Materialien und die Geschichte des Gebäudes untersucht, wir haben Seminare, Workshops und eine Summer School veranstaltet. Außerdem waren Expert*innen von Dachkult, der Architektenkammer NRW oder dem BLB NRW zu Gast und haben sich mit uns ausgetauscht. Dabei hat sich das Gebäude gewandelt – und diese Veränderungen haben wir in einer 3D-Projektion festgehalten, die im Schaufenster des UmBauLabors zu sehen ist.
Was versteckt sich nun hinter unserer Fassade? Was verbirgt sich in unseren Räumen? Und welche Geschichten erzählt uns das alte Gebäude? Schaut an der Fensterfront des UmBauLabors vorbei und lasst euch überraschen!
Video: MXR
Über Weihnachten und Neujahr bleibt das UmBauLabor geschlossen. Im nächsten Jahr erwartet euch wieder ein abwechslungsreiches Programm mit spannenden Veranstaltungen rund um die Themen Umbaukultur, Quartiersentwicklung, Ressourcen und Reparatur. Wir freuen uns darauf, auch im Jahr 2025 gemeinsam mit euch wichtige Themen zu diskutieren und neue Ideen zu entwickeln. Bis dahin wünscht das Team UmBauLabor frohe Weihnachten, schöne Feiertage und einen guten Rutsch ins neue Jahr!
– Anna Dietrich
Die Zentrale im Erdgeschoss des UmBauLabors bildet die Schnittstelle zwischen Gebäude und Quartier. 1954 wurde der Bereich erstmals umgebaut – damals mit dem Ziel, das Schaufenster zu modernisieren. Heute bietet uns die Zentrale Platz für Nachbarschaftstreffen, Vorträge, Lesungen und Ausstellungen. Doch wie könnten wir die Zentrale noch nutzen? Und wie könnte ein Umbau der Zentrale aussehen, der den heutigen Anforderungen gerecht wird?
Diese Fragen stehen im Mittelpunkt des aktuellen Seminars „Bauen im Bestand“ der Hochschule Bochum unter der Leitung von Professor Achim Pfeiffer. 27 engagierte Studierende nehmen daran teil und setzen sich intensiv mit der Baugeschichte, der Raumstruktur und der Verbindung zwischen Gebäude und Quartier auseinander.
Foto: Julian Mikus
Das Ziel des Seminars ist es, neue Nutzungskonzepte für einen zweiten Umbau des Erdgeschosses zu entwickeln. Eine besondere Herausforderung liegt dabei in der Entwicklung flexibler Nutzungskonzepte, die die offene Raumstruktur mit der Einbindung in die Nachbarschaft vereinen. Erste Ideen bestehen bereits – die Zentrale könnte beispielsweise zu einem Café oder einem öffentlichen Wohnzimmer werden.
Die finalen Entwürfe werden Anfang nächsten Jahres präsentiert und sollen zeigen, wie die Zentrale zu einem Ort der Begegnung für das gesamte Quartier werden kann. Wir freuen uns auf die zahlreichen Ideen der Studierenden!
– Anna Dietrich
Ab heute steht euch im UmBauLabor ein Lastenfahrrad zur Verfügung – perfekt, um eure Transporte, Projekte oder Vorhaben umweltfreundlich zu erledigen!
Foto: Baukultur NRW
GErda 1 ist ein E-Lastenrad, das vom Allgemeinen Deutschen Fahrrad Club (ADFC) Gelsenkirchen bereitgestellt wird. Der ADFC setzt sich für eine fahrradfreundlichere Stadt und bessere Radwege ein. Neben dem Verleih in Gelsenkirchen Buer gibt es GErda nun auch bei uns in Ückendorf.
So funktioniert's:
Und dann? Aufsteigen und losfahren - GErda 1 steht für euch im UmBauLabor bereit.
– Anna Dietrich
Unser UmBauLabor wurde heute zum Schauplatz innovativer Technik und kreativer Ideen. Studierende der Hochschule Bochum besuchten uns im Rahmen des Seminars Computational Design // 3D Scanning, das von Professor Sven Pfeiffer und dem wissenschaftlichen Mitarbeiter Leonard Lehr geleitet wird. Ziel des Besuchs war es, die Möglichkeiten moderner 3D-Scanning-Technik praktisch zu erleben und für architektonische Anwendungen nutzbar zu machen.
Räume neu denken
Ausgestattet mit 3D-Scannern tauchten die Studierenden in die gebaute Substanz des UmBauLabors ein, um Oberflächen, Strukturen und Raumsituationen zu erfassen. Dabei stand nicht nur die technische Dokumentation im Vordergrund, sondern auch die Frage: Wie lassen sich diese Daten künstlerisch und architektonisch interpretieren?
Die Ergebnisse sind der erste Schritt in einem mehrphasigen Projekt. Aus den digitalen Scans entstehen in den kommenden Wochen verfremdete Designs, die anschließend mit 3D-Druckern als skulpturale Artefakte umgesetzt werden. Es war beeindruckend zu sehen, wie die Gruppen gezielt Details auswählten und erste spannende Ansätze entwickelten.
Mit Hilfe von 3D-Scanning Apps haben wir Bauschäden aufgenommen. Die Scans werden wir dann künstlerisch aufwerten. Das Ziel ist nicht, Schadstellen zu reparieren, sondern diese beispielsweise durch Skulpturen hervorzuheben.
Studierende der Hochschule Bochum
Ein Blick in die Zukunft
Der Besuch hat eindrucksvoll gezeigt, wie vielseitig und transformativ 3D-Scanning die Architektur bereichern kann. Ein herzliches Dankeschön an Sven Pfeiffer und Leonard Lehr für die Zusammenarbeit und die Möglichkeit, dieses innovative Seminar bei uns im UmBauLabor zu erleben.
Wir freuen uns darauf, die finalen Artefakte zu sehen, die im nächsten Jahr im März 2024 bei uns im UmBauLabor ausgestellt werden. Es wird spannend sein, die Ergebnisse dieser kreativen Reise in ihrer vollen Gestalt zu erleben!
– Santana Gumowski
Über das Halloween-Wochenende haben die Master-Studierenden der MSA Münster spannende Tage im UmBauLabor verbracht, um das Quartier Ückendorf genauer zu erkunden. Der Stegreif „alles außer bauen“, unter der Leitung von Felica Wewer und Alina Axmann, hinterfragte die Rolle der Architekturschaffenden und suchte nach neuen Wegen für eine nachhaltige Quartiersentwicklung.
Drei Tage lang arbeiteten die Studierenden intensiv im UmBauLabor. Ein Impulsvortrag von Bernhard Kurz vom Architekturbüro IFUB* in München bot ihnen praxisnahe Einblicke in seine Bürophilosophie und die Prinzipien nachhaltiger, gemeinwohlorientierter Architektur.
Fotos: Baukultur NRW
Die Gelsenkirchenerin Kirsten Lipka, bekannt für ihre Seite „gelsenmylove“, führte die Studierenden durch das Quartier und vermittelte ihnen Geschichte und Leben vor Ort. Sie besuchten unter anderem die „heidelbÜrger“, ein genossenschaftliches Wohnprojekt, in dem Bewohner*innen gemeinschaftlich leben und arbeiten.
Foto: Baukultur NRW
Im Workshop „Mapping the City“ zeigte Tania Reinicke den Studierenden verschiedene Methoden, um ihre Wahrnehmung zu schärfen und das Spannungsverhältnis von Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft im Raum zu erkunden.
Foto: Baukultur NRW
Auf Grundlage ihrer Eindrücke entwickelten die Studierenden kleine Projekte. Der Fokus lag hierbei nicht auf Neubau, sondern auf der Nutzung und Aktivierung vorhandener Strukturen im Quartier.
Eine Gruppe identifizierte den Kiosk als wichtigen Ort für den Austausch der Stadtteilbewohner*innen und schlug vor, ihn als Tauschbörse für Alltagsgegenstände zu nutzen, um die Nachbarschaft, besonders sozial schwächere Gruppen, zu stärken. Weitere Arbeiten beschäftigten sich mit der Belebung ungenutzter Außenflächen und neuen Wegen, den Austausch im Quartier zu fördern, um die Bedürfnisse der Anwohnenden sichtbar zu machen und neue Begegnungen zu ermöglichen.
Die Projekte der Studierenden werden ab Januar jeden Donnerstag zu unseren Öffnungszeiten von 15 bis 18.30 Uhr im UmBauLabor ausgestellt. Wir freuen uns auf euren Besuch!
– Santana Gumowski
Heute durften wir die Ortsgruppe Duisburg des Bau- und Liegenschaftsbetriebs Nordrhein-Westfalen (BLB NRW) bei uns im UmBauLabor begrüßen. Der BLB NRW verwaltet und bewirtschaftet die von landeseigenen Immobilien.
Foto: BLB NRW
In unserem Austausch haben wir über die Chancen und Potenziale von Bestandsgebäuden diskutiert. Dabei wurde deutlich, dass der BLB NRW in seinen Immobilien die Möglichkeit für eine nachhaltige Nutzung erkennt und aktiv nach Wegen sucht, zukünftig verantwortungsvoll mit seinen Beständen umzugehen.
Wir freuen uns sehr über den Austausch mit der Ortsgruppe Duisburg des BLB NRW und danken herzlich für die interessanten Einblicke und inspirierenden Gespräche . Solche Begegnungen motivieren uns, weiterhin den Blick auf die Möglichkeiten im Bestand zu richten.
– Santana Gumowski
Im Oktober war die Journalistin Cornelia Wegerhoff von der WDR-3-Sendung „Kultur am Mittag“ im UmBauLabor, um mehr von uns über das Umbauen und Experimentieren mit bestehender Architektur zu erfahren. In ihrem Beitrag geht sie diesen Themen auf den Grund und stellt das UmBauLabor vor. Hört rein und erfahrt mehr!
– Anna Dietrich
Wie gelingt das Umbauen von Gebäuden in einer integrierten Stadtentwicklung? Welcher Mehrwert entsteht durch den Umbau im Bestand? Und welche Erkenntnisse bieten Reallabore wie unser UmBauLabor für die kommunale Planungspraxis?
Diese und weitere Fragen standen beim 11. Regionalforum des Ministeriums für Heimat, Kommunales, Bau und Digitalisierung des Landes Nordrhein-Westfalen im Mittelpunkt. Unter dem Titel „Umbau im Bestand – Chancen für die Stadtentwicklung“ trafen sich Expert*innen der Stadtentwicklung und -planung, dem Sanierungsmanagement, der Architektur sowie dem Umwelt- und Klimaschutz im Wissenschaftspark Gelsenkirchen, um über das Umbauen zu diskutieren.
Die Veranstaltung bot ein vielfältiges Programm: In einer Diskussionsrunde, einer Workshop-Phase und einem Plenum wurden Ansätze erarbeitet, wie sich nachhaltige Quartiersentwicklung durch Umbauprojekte fördern und umsetzen lässt. Dabei spielte die Frage eine zentrale Rolle, wie der Umbau im Bestand sowohl ökologischen als auch sozialen Mehrwert schaffen kann.
Ein Highlight: Das UmBauLabor live erleben
Nach dem intensiven Austausch am Vormittag ging es später ins UmBauLabor. In drei Kleingruppen erkundeten die Expert*innen die Räume des UmBauLabors. Hier wurden einige Diskussionspunkte vom Vormittag aufgegriffen und im Maßstab 1:1 erlebt. Beispielsweise wurde über die Umsetzungsmöglichkeiten von Projekten wie dem UmBauLabor und deren Tragweite für die Nachbarschaft und die Gesellschaft gesprochen. In der Abschlussrunde wurde deutlich, wie wichtig dieser Austausch für eine zukunftsfähige Stadtentwicklung ist, denn nur gemeinsam können wir das Potenzial des Baubestands ausschöpfen und unsere Städte und Quartiere nachhaltig und lebenswert gestalten.
– Anna Dietrich
Heute hatten wir Besuch von der Marketingabteilung von Dachkult im UmBauLabor. Dachkult ist eine Kampagne der Initiative Steildach und widmet sich aktuellen Themen und Herausforderungen rund um das Steildach in der Architektur.
Bei der Erkundung des Spitzbodens stießen wir auf eine bemerkenswerte Ansammlung architektonischer Details. Über unseren Köpfen erstreckte sich eine alte Holzbalkenkonstruktion – ein Beispiel traditioneller Zimmermannskunst, das die eindrucksvolle Dachgeometrie sichtbar machte. Besonders auffällig war die Entdeckung von historischen Ziegeln. Ein Mitarbeiter von Randers Tegl Laumans identifizierte einen Ziegel als ein Exemplar aus frühen Jahren. Die Prägung auf der Oberfläche zeigte sowohl das Herstellungsdatum als auch den Hersteller. Diese Ziegel waren damals nicht nur Baumaterial, sondern trugen durch ihre spezifischen Muster und Stempel die unverwechselbare Handschrift der Handwerkskunst.
Video: Baukultur NRW
Die Prägungen offenbaren die Verbindung zwischen Zeit und Raum, zwischen Menschen und Material. Unser Fund ist somit mehr als ein Relikt – er ist ein Zeugnis der architektonischen Entwicklung und der kulturellen Identität dieses Ortes.
Wir bedanken uns herzlich bei Dachkult für den spannenden Austausch!
Fotos: Dachkult
– Santana Gumowski
Vier Architekturstudierende der Hochschule Bochum – Dimitrij, Sezer, Mark und Julian – nehmen in diesem Wintersemester verschiedene Bauschäden im UmBauLabor genauer unter die Lupe. Ihre Arbeit findet im Rahmen des Kurses „Bauschadensanalyse“ unter Leitung von Professor Volker Huckemann statt.
Ihre Aufgabe? In Kleingruppen einen Bauschadensfall aus der Praxis analysieren. Sie sollen aufdecken, wie der Bauschaden entstanden ist, wie er sich auf das Gebäude auswirkt und wie er behoben werden kann. Dafür ist es wichtig, die bauphysikalischen, materialtechnischen und baukonstruktiven Zusammenhänge zu verstehen und praktisch anzuwenden.
Wird vor oder während der Bauphase nicht korrekt geplant oder nicht fachgerecht gearbeitet, entstehen häufig Baumängel. Wird ein Baumangel nicht behoben, kann er sich zum Bauschaden ausweiten. Schimmel, Steinverfärbungen, Schädlingsbefall und Wandrisse sind Beispiele für Schäden, die häufig in Gebäuden auftreten. Die Folgen von Bauschäden sind vielfältig. Einige Bauschäden führen nur zu optischen Beeinträchtigungen, meist verschlechtert sich jedoch der Zustand des Gebäudes zunehmend, sodass die Sicherheit, die Stabilität und der ökonomischer Wert des Gebäudes abnehmen.
Fotos: Baukultur NRW
Dimitrij und Sezer haben sich für die Analyse einer Deckenkonstruktion im 1. OG entschieden, wo sie einen Schimmel entdeckt haben. Mark und Julian konzentrieren sich auf den Erker, der durch Risse im Mauerwerk instabil geworden ist. Am Ende des Semesters halten sie die Ergebnisse in einer wissenschaftlichen Arbeit fest, die nicht nur die Ursachen der Bauschäden im UmBauLabor beleuchtet, sondern auch konkrete Sanierungsvorschläge und eine Kostenschätzung beinhaltet.
Wir sind schon jetzt auf die neuen Erkenntnisse gespannt und freuen uns darauf, mehr über die Möglichkeiten unseres Gebäudes zu erfahren!
– Anna Dietrich
Ein Jahr UmBauLabor! Im September 2023 haben wir das UmBauLabor sanft geöffnet – und seitdem hat sich einiges getan. Darüber berichtet nun WDR 3. Am 21. Oktober war Cornelia Wegerhoff von der Sendung „Kultur am Mittag“ zu Besuch im UmBauLabor und hat viele Eindrücke gesammelt.
Fotos: Baukultur NRW
„Kultur am Mittag“ läuft wochentäglich zwischen 12 und 13 Uhr und berichtet über aktuelle Themen aus Kultur und Gesellschaft. Schon bald könnt ihr dort auch vom UmBauLabor hören! Wenn der Sendetermin bekannt ist, schreiben wir auf Pageflow darüber.
– Anna Dietrich
Bauingenieurstudierende der FH Münster präsentierten ihre umfassende Ausarbeitung zur Bewertung der verbauten Materialien im UmBauLabor. Außerdem haben sie eine detaillierte Ökobilanzierung des Gebäudes erstellt. Die Arbeit umfasste die Erstellung einer Massenbilanz, in der die sogenannte grauen Energie und die gebundene CO2-Menge der verwendeten Materialien analysiert wurden. Diese Ergebnisse haben sie mit einem Umbauszenario verglichen, das zuvor ein Student der Hochschule Bochum für das Seminar „Bauen im Bestand“ entworfen hatte.
Graue Energie bezeichnet die gesamte Energiemenge, die für die Herstellung, den Transport und die Entsorgung von Baustoffen und Bauprodukten benötigt wird. Dazu gehört die Energie, die in der Rohstoffgewinnung, der Produktion, dem Transportweg und der Abfallentsorgung steckt. Diese Energie ist nicht direkt sichtbar, hat aber einen erheblichen Einfluss auf die ökologische Bilanz eines Gebäudes. In der Bauindustrie wird diskutiert, wie man graue Energie durch nachhaltige Materialeine und Bauweisen minimieren kann und dadurch die Umweltbelastung zu minimieren.
Ein zentraler Aspekt der Präsentation war die Untersuchung der Entsorgungswege der Materialien, einschließlich der Rückbaufähigkeit, der Wiederverwendung und des Recyclings. Die Studierenden betonten dabei die Bedeutung regionaler Netzwerke zur Minimierung von Transportwegen.
Das Fazit der Arbeit zeigt drei wesentliche Erkenntnisse:
1. Gebäude aus der Gründerzeit weisen eine signifikante Menge an gebundener Energie auf, was nachhaltige Sanierungen besonders relevant macht.
2. Die Digitalisierung und Materialerfassung von Bestandsgebäuden erwiesen sich im Zusammenhang mit „Madaster“ , einer Online-Plattform für Bestandsanalyse, nachhaltige Planung und industrieller Wiederverwendung, als herausfordernd.
3. Der Umgang mit Schadstoffen war ein zentrales Thema, was die Erstellung eines Schadstoffkatasters für Sanierung und Abbrüche notwendig macht.
Die Bearbeitung des Projektes zeigt, dass der Umbau und die Sanierung eines Gebäudes unter bestimmten Umständen eine bessere und ökologisch sinnvollere Alternative zum vollständigen Abriss darstellen. Im Hinblick auf die Förderung der Kreislaufwirtschaft und dem Erhalt von Bestandsgebäuden sollte diese Möglichkeit im Vordergrund für weitere Betrachtungen stehen.
Simon, Student im 6. Semester
Insgesamt zeigt die Ökobilanzierung von Bestandsgebäuden, wie wichtig eine fundierte Bewertung von Ressourcenverbrauch und Umweltauswirkungen ist. Um jedoch nachhaltige Strategien zu entwickeln, müssen die spezifischen Herausforderungen des Bestandes stärker berücksichtigt werden.
– Santana Gumowski
Wir als Team von „Grüne Städte und Regionen“ haben uns besonders gefreut, eine Gruppe junger Landschaftsarchitekt*innen, Architekt*innen und Stadtplaner*innen bei der Summer School des UmBauLabors dabei zu unterstützen, den Wert von Bestandsgebäuden und ihren Außenflächen neu zu entdecken.
Unser Fokus lag auf der Frage: Wie viel Wert steckt in den Außenflächen eines Gebäudes? Diese Herausforderung war besonders spannend, da Außenflächen von Bestandsgebäuden oft vernachlässigt werden. Unter der Leitung von Prof. Ute Aufmkolk von der Technischen Hochschule Ostwestfalen-Lippe entwickelten wir kreative Konzepte, um den stark versiegelten Innenhof des UmBauLabors grüner, klimaresilienter und lebenswerter zu gestalten. Durch Entsiegelung, die Anwendung von Schwammstadt-Prinzipien und die Nutzung gebrauchter Materialien entstand in kürzester Zeit eine neue Oase im Hinterhof – ein Rückzugsort für die Nachbarschaft, der ökologische und soziale Funktionen erfüllt.
Wir freuen uns, dass die Studierenden hautnah erleben konnten, wie wichtig nachhaltiges Bauen, Kreislaufwirtschaft und das Wiederverwenden von Materialien für die Zukunft unserer Städte sind. Die Ergebnisse der Summer School haben uns gezeigt: Mit kreativen Ideen und wenig Ressourcen können wir viel bewirken – als Team von „Grüne Städte und Regionen“ freuen wir uns sehr darüber und blicken damit zuversichtlich in die Zukunft!
Die Summer School ist vorbei und im UmBauLabor hat sich einiges getan: Eine Woche voller intensiver Arbeit, spannender Entdeckungen, anregenden Gesprächen und natürlich viel Spaß liegt hinter uns. Es war schön zu sehen, wie alle Teilnehmenden zusammengearbeitet und ihre unterschiedlichen Perspektiven eingebracht haben. Durch das vielfältige Programm und den ein oder anderen kleinen abendlichen Absacker im UmBauLabor sind wir in der Woche zu einem großen Team zusammengewachsen.
Das UmBauLabor ist ein Ort für die Gemeinschaft. Zusammen können wir unfassbare Kräfte mobilisieren. Das hat man an dieser Summer School gesehen.
Santana
Wir haben viele neue Erkenntnisse über das Gebäude gesammelt, versteckte Konstruktionen und Gegenstände entdeckt und aktiv mit dem Bestand gearbeitet. Außerdem haben wir viel diskutiert und besprochen. Zum Beispiel über aktuelle Fragen zu Themen wie Flächenentsiegelung, Ressourcenverbrauch oder Reparieren.
Ganz besonders wollen wir uns bei allen Teilnehmenden für ihren Einsatz und ihr Geschenk bedanken, welches sie für uns aus Fundstücken gebaut haben. Die Wörter auf dem alten Holzstück spiegeln die Erlebnisse der Teilnehmenden wider. Was für eine Wertschätzung und tolle Teamarbeit!
Anna
Fotos: Sebastian Becker
Wenn wir zurückblicken, freuen wir uns über die vielen wichtigen Ergebnisse und die großen Veränderungen. Wer neugierig ist, kann das alles vor Ort sehen – das UmBauLabor ist jeden Donnerstag von 16 bis 19.30 Uhr geöffnet. Kommt vorbei und setzt euch in den neu begrünten Innenhof, lernt beim baugeschichtlichen Rundgang mehr über das Gebäude und schaut euch die Ausstellung der Fundstücke in der Hofeinfahrt an!
Fotos: Sebastian Becker
Wie geht es jetzt weiter?
Im Gebäude steht jetzt zunächst aufräumen, sortieren und wiederverwerten an. Denn während der Arbeit am Gebäude haben die Teilnehmenden nicht nur bereits gerettete Materialien verbaut, sondern auch bisher verbaute Materialien abgetragen. Beim Freilegen der Holzbalkenkonstruktion im 1. Obergeschoss haben wir beispielsweise eine Menge Schwemmstein gesammelt.
Schwemmstein, auch Bimsstein genannt, ist ein künstlich hergestelltes Steingemisch aus Bims und Kalk. Dieses wurde im Jahr 1845 von dem preußischen Bauinspektor Ferdinand Nebel entwickelt und patentiert. Schwemmstein ist einer der beliebtesten Wandbaustoffe, da er sehr leicht ist und hohen Wärme- sowie Schallschutz bietet.
Für uns gilt es nun herauszufinden, wie wir mit den neu gewonnen Erkenntnissen und Materialien weiterarbeiten. Schon bald erwarten euch dazu neue Angebote und Veranstaltungen im UmBauLabor – bleibt gespannt und seid dabei!
– Anna Dietrich
Eine Woche voller intensiver Arbeit, spannenden Entdeckungen, anregenden Gesprächen und natürlich viel Spaß liegt hinter uns. Wir blicken zurück und freuen uns über die vielen tollen Ergebnisse und die großen Veränderungen, die jetzt jeden Donnerstag von 16 bis 19.30 Uhr im UmBauLabor zu sehen sind. Ein herzliches Dankeschön an alle Teilnehmenden!
Fotos: Sebastian Becker
– Annabell Bialas
Heni, Viola und Zoé sitzen hinten im UmBauLabor in der Werkstatt und überlegen, ob sie die Decke weiter bearbeiten. Die Paneele haben sie bereits abgenommen, ein Holzgestänge ist sichtbar geworden. Die drei Studentinnen sind Teil der Gruppe „Baukonstruktion“. Wie auch die anderen Gruppen zu den Außenflächen und zur Baugeschichte arbeiten sie in den letzten zwei Tagen intensiv an ihren Projekten und den Gebäudebereichen.
Foto: Sebastian Becker
Foto: Baukultur NRW
Wobei: Die gesamte Woche war intensiv und arbeitsreich. Doch viele der Teilnehmer*innen wären am liebsten noch länger in der Summer School geblieben und hätten weiter am Gebäude gewerkelt. Den Einsatz und den Elan lobt auch Santana Gumowski, verantwortlich bei Baukultur NRW für das UmBauLabor und damit auch für die Summer School: „ Ihr habt einen großartigen Beitrag zur Summer School geleistet!“
Santana Gumowski, Projektmanagerin des UmBauLabors. Foto: Sebastian Becker
Am Samstag präsentieren alle Gruppen ihre Arbeiten aus den vergangen Tagen. Zum ebenfalls am Samstag stattfindenden Tag der Nachbarschaft öffnet das UmBauLabor seine Tür, um die Arbeiten der Öffentlichkeit zu zeigen. Jede Gruppe hat außerdem ein Objekt ihrer Wahl eingescannt – Wanddurchbruch, Pflanze , das für ihre Arbeit steht und das ins Schaufenster des UmBauLabors projiziert werden soll.
Es sah aus wie ein Massaker!
Zoé
Foto: Baukultur NRW
Der Rundgang beginnt in der Hofeinfahrt. Viola und Zoé haben die Fließen an den Wände mit Wasser und roter Acrylfarbe gereinigt. „Wir wollten dadurch die Fließen mit den roten Fugen hinten in der Werkstatt aufgreifen“, erzählt Viola. Bewusster Effekt: Während sich die Farbe von den Fließen entfernen ließ, haben die Fugen das Rot aufgenommen. Und Zoé ergänzt lachend: „Es sah aus wie ein Massaker.“
Willkommen im Garten!
Jule
Foto: Sebastian Becker
Weiter geht es im Innenhof: Dort hat die Gruppe, die sich mit den Außenflächen beschäftigt, an mehreren Stellen den Boden aufgebrochen und ihn entsiegelt. „Willkommen im Garten“, ruft Studentin Jule in die Runde. Die Pflanzen, die sie dort eingesetzt haben, entstammen einer Brachfläche direkt in der Nachbarschaft. Mit großer Wirkung: Wie viel nur ein paar Pflanzen aus der Fläche machen, ist beeindruckend – im Hof hat sich eine neue, ganz andere Atmosphäre entwickelt. In einem Waschbecken wächst eine Pflanze, Matratzenfedern dienen als Rankhilfe.
Foto: Baukultur NRW
Santana Gumowski hebt dabei hervor: „Was ich faszinierend finde: Den Schotter aus dem Boden habt ihr direkt wieder genutzt!“ Zum einen als Abtrennung der Bereiche im Hof, zum anderen als Drainage für die Pflanzen, wie Jule erläutert.
Fotos: Baukultur NRW (1-4), Sebastian Becker (5, 6)
Die Gruppe „Baugeschichte“ stellt ihre Arbeiten im Obergeschoss vor. Die Tapeten hat sie von den Wänden entfernt, wodurch die Geschichte des Gebäudes und ihrer Bewohnerschaft hervortritt. Was wurde wann wie verändert, überklebt, umgebaut, ergänzt. Farbige Tapes und Notizen kennzeichnen Fundstücke an Boden und Wänden und verdeutlichen zum Teil auch die unterschiedlichen Zeitphasen, die sie aufgespürt haben. Für Gäste des UmBauLabors wird der Gang durch das Gebäude zu einer kleinen Reise in die Vergangenheit.
Fotos: Baukultur NRW (1,2,4), Sebastian Becker (3)
Interessant ist auch die Treppe und ihr Geländer: Beides haben die Studierenden heruntergeschliffen, sodass unter den Lack- und Farbschichten ein hochwertig gefertigtes Holz hervortritt.
Die dritte Gruppe, die sich mit der Konstruktion beschäftigt hat, hat sich vor allem zwei Räume im Obergeschoss vorgenommen. Auch sie hat Tapeten bis auf den Putz entfernt. An anderer Stelle war der Vorschlaghammer am Werk: Eine Wand ist durchbrochen, das Fachwerk sichtbar. Es geht darum zu verstehen, wie das Haus und seine Räume gebaut und weitergebaut worden sind. „Mir hilft es sehr, den Aufbau einer Wand oder eines Bodens kennengelernt zu haben“, sagt eine Studentin.
Foto: Sebastian Becker
In einem Nebenraum türmen sich große Schuttmengen – sichtbare Ergebnisse der Arbeit. Noch wird überlegt, ob man den Schutt wiederverwenden kann. Im Sinne eines Kreislaufs und der Schonung von Ressourcen, wie Santana Gumowski sagt. Dafür müssen aber erst noch Proben genommen werden, welche Stoffe sich im Schutt verbergen.
Mit so viel Schutt und Müll haben viele nicht gerechnet, sagen sie in der abschließenden Besprechung.
Foto: Baukultur NRW
Schatzsuche, Detektivarbeit und Fundstücke
Die Schatzsuche und Detektivarbeit, wie eine Studentin die Arbeit während der Woche beschreibt, hat sich gelohnt und viel Spaß gemacht. Vorne in der Hofeinfahrt sind viele Entdeckungen ausgestellt. Es gibt aber auch ganz handfeste Erkenntnisse: Eine Studentin hat zum Beispiel zum ersten Mal eine Wand eingerissen und einen Vorschlaghammer benutzt. Eine wichtige Erfahrung auch mit Blick auf das spätere Arbeitsfeld von Landschaftsarchitekten, Bauzeichnerinnen, Raumplanern oder Architektinnen. „Das Anpacken hat Spaß gemacht“, sagt auch Heni und spricht damit für viele. Der Laborgedanke in der Summer School hat für sie sehr gut funktioniert.
Fotos: Sebastian Becker
Was bleibt hängen nach einer Woche Summer School? Nach ausprobieren, experimentieren, einfach mal machen. Viel mehr als sich hier festhalten lässt, daher nur ein paar Schlaglichter an dieser Stelle:
Eine positive Arbeitsatmosphäre, viel Teamwork und auch neue Ansichten.
So ist eine Meinung, dass zum Beispiel der Wert der Baukonstruktion nicht höher zu bewerten sei als der Wert der Baugeschichte, sagt Lina aus der Gruppe Baugeschichte. Die Summer School trägt dazu bei, eigene Erwartungen und Annahmen zu hinterfragen.
Fotos: Sebastian Becker
Den Teilnehmenden ist bewusst, dass es in der Summer School nicht darum geht, ob Lampen wegzuwerfen oder wiederzuverwenden sind oder ob ein kleines Fundstück besonders gut gefällt. Letztlich geht es um die Frage, wie wir gesellschaftlich mit dem Gebäudebestand umgehen.
Um so mehr ist deutlich geworden ist, dass viel mehr Wiederverwendung in der Planung und im Bauen eine Rolle spiele sollte und muss. Und wie es ein Student zusammenfasst: „Mit kleinen Maßnahmen eine große Wirkung erzielen.“
– Timo Klippstein
Für Tag 4 und 5 steht die Umsetzung der Konzepte auf dem Plan. Heißt: Die Gruppen schnappen sich Werkzeuge und bearbeiten das Gebäude: Wände, Böden, Decken ...
Foto: Baukultur NRW
Was die Tage passiert ist und wie sich das Gebäude bereits verändert hat, lässt sich auf den Fotos und den Videos gut sehen – wie zum Beispiel die Decke im Obergeschoss.
Auch das Treppenhaus bekommt Aufmerksamkeit:
Videos: Baukultur NRW
Fotos: Baukultur NRW
– Timo Klippstein
Regen in Gelsenkirchen, Diskussionen und Vorträge in der Summer School. Das stand auf dem Programm des dritten Tags der Summer School. Am Nachmittag arbeiteten die Studierenden dann wieder am Gebäude.
Zu Gast waren zunächst aber Natascha Schlömer, Professorin für Real Estate Managment von der International School of Management, und Eike Musall, Professor für Gebäudeperformance von der Peter Behrens School of Arts in Düsseldorf.
Während es bei Schlömer um die Bewertung von Immobilien und den Bestand ging, stellte Musall mehrere Umbau-Projekte vor, die zeigen, wie wir auf die Ressourcenkrise im Bauwesen antworten können.
Foto: Baukultur NRW
Natascha Schlömer erläuterte, wie Bestandsimmobilien bewertet werden, welche Rolle dabei der Erhalt von Gebäuden (die „goldene Energie“) spielt und wie es um die Nachhaltigkeit von Neubauten steht. Außerdem erklärte sie die Modernisierungsförderungen und wie sich die Kosten für die Sanierung entwickeln werden – und damit die Auswirkungen auf die Investitionen in Neu- und Umbauprojekte.
Santana Gumowski, Projektmanagerin des UmBauLabors, wies in der Diskussion darauf hin, gerade den Aspekt der Nachhaltigkeit von Gebäuden, speziell Neubauten, immer wieder zu prüfen – erst recht in der Summer School.
Video: Baukultur NRW
Eike Musall nannte neben beispielhaften Projekten, die die Studierenden anregen sollen, die baulichen Bedürfnisse unserer Gesellschaft: mehr Wohnraum, weniger Zersiedelung, eine umfassende Gebäudetransformation und eine Veränderung des Ressourceneinsatzes. Hinzu kommt die Erhöhung des Recyclinganteils.
Dem gegenüber stellte er, dass wir die Suffizienz, Effizienz und Konsistenz unserer Gebäude erhöhen müssen. Mit Blick auf Bestandsgebäude, wie ja auch das Gebäude des UmBauLabors eines ist, liegt eine Antwort auf die Ressourcenkrise des Bauwesens im Erhalt von Gebäuden:
Video: Baukultur NRW
Arbeitsphase nach dem Mittag
Auf die Theorie am Vormittag, folgte die Praxis am Nachmittag: Es wurde wieder gearbeitet! Hier ein paar Eindrücke:
Video: Baukultur NRW
Fotos: Baukultur NRW
Und manchmal findet man auch unerwartete Gegenstände ...
Video: Baukultur NRW
– Timo Klippstein
Gestern prasselte viel Neues auf die Studierenden der Summer School ein. Viele Infos zum UmBauLabor und zur Woche. Sie lernten das Gebäude kennen, erste Fragen entstanden, was möglich ist im und mit dem Haus.
Abends stand noch der Open Talk „Stadt im Wandel“ auf dem Programm: mit Rico Stichmann (TU Dortmund), Irja Hönekopp (Stadt Gelsenkirchen), Thorsten Bölting (InWIS Bochum), Christoph Heidenreich (Stadtbaurat Gelsenkirchen) und Kirsten Lipka (Gelsenmylove).
Heute am 2. Tag der Summer School gab es etwas theoretischen Input: So sprachen Professorin Ute Aufmkolk von der TH Ostwestfalen-Lippe (TH OWL), Professor Achim Pfeiffer von der Hochschule Bochum und Tanja Tenhofen von der Stadt Gelsenkirchen in ihren Vorträgen über die Entwicklung des Quartiers rund um die Bochumer Straße in Gelsenkirchen-Ückendorf, über das Bauen im Bestand und wie Strategien aussehen, um Flächen wieder zu entsiegeln. Alles wichtige Aspekte für die Arbeit im UmBauLabor.
Aber auch viel Input. Danach braucht man etwas anderes: Auflockerung! Ein Spaziergang durch den Stadteil kommt da gerade recht.
Die Fotos von links nach rechts: Professorin Ute Aufmkolk, von der TH OWL zu Entsiegelungstrategien; Streifung durch Ückendorf / Heilig-Kreuz-Kirche; Peter Köddermann mit Studierenden im Stadtteil; Fotos: Baukultur NRW
Peter Köddermann von Baukultur NRW führte die Gruppe in die Nachbarschaft, erläutert lokale Eigenheiten – und hilft natürlich, wenn mal eine Hecke im Weg ist!
Video: Baukultur NRW
– Timo Klippstein
Sonnenschein und ein Haus voller Geschichten, interessante Winkel und Ecken sowie viele Möglichkeiten, selbst aktiv zu werden: Das erwartet ab heute die Teilnehmenden der ersten Summer School im UmBauLabor. Eine Woche beschäftigen sie sich mit der Frage, wie viel Wert im Gebäude steckt. Oder sind es gar mehrere Werte? Welche Werte sind in Umbauprozessen zu beachten? Und was sind Werte überhaupt?
Haus, Hof und jede Menge Leute – Willkommen im UmBauLabor
Fotos: Baukultur NRW
Los geht es erstmal mit einem Kennenlernen. Sowohl untereinander, denn die Studierenden kommen unter anderem aus Heidelberg, Weimar, dem Ruhrgebiet oder auch dem Rheinland. Aber auch die Fachrichtungen sind unterschiedlich: Bauzeichnerinnen treffen auf angehende Architekten, Landschaftsarchitektinnen oder Raumplaner.
Das Kennenlernen gilt natürlich auch für das Gebäude, in dem das UmBauLabor eingerichtet ist. Ehemals Autowerkstatt und Fleischerei im Erdgeschoss, in den Obergeschossen Wohnungen. Kurze Führungen durch den Hof, das Lager oder die Zentrale (ehemalige Ladenlokale) vermitteln einen ersten Eindruck, wie im Maßstab 1:1 das Umbauen erprobt wird. Viele Fragen gibt es zum Gebäude, seiner Geschichte; und natürlich viele Blicke in die verwinkelten Ecken.
Baugeschichte, Gebäudekonstruktion und Außenflächen
Im UmBauLabor erarbeiten die Studierenden während der Summer School in Kleingruppen Konzepte für die Ertüchtigung, die Umnutzung oder die Neugestaltung des Gebäudes. Es geht in den drei Gruppen um den Wert der Baugeschichte, den Wert der Gebäudekonstruktion und den Wert der Außenflächen. Am Samstag präsentieren die Studierenden die Ergebnisse. Außerdem findet in Ückendorf der Tag der Nachbarschaft statt, bei dem auch das UmBauLabor die Türen öffnet.
Einen kleinen Einblick in den ersten Tag gibt es im Video, in dem Julian Mikus vom Team des UmBauLabors eine Gruppe durch das Gebäude führt und über die Möglichkeiten im Gebäude spricht.
Es gibt super viel zu entdecken!
Julian Mikus, Team UmBauLabor
Video: Baukultur NRW
Auf unserem Pageflow berichten wir in den nächsten Tagen immer wieder von der Summer School im UmBauLabor!
– Timo Klippstein
Heute haben uns die Studierende der TH Köln im UmBauLabor besucht und sich das Gebäude genau angeschaut. Gemeinsam haben wir über ihre Eindrücke gesprochen.
Liebevolle Gestaltung oder kitschiges No-Go?
Menschen leben unterschiedlich und gestalten hierfür ihre Lebensräume. Für den einen ist die Glitzertapete ein No-Go. Die andere richtet ihre Wohnung liebevoll mit genau solchen Elementen ein. Eine Studentin der TH Köln bemerkte, dass man sich als Architekt*in auch auf die unterschiedlichen Bedürfnisse der Bewohner*innen einlassen muss und dass Menschen das Bedürfnis verspüren, ihre Wohnung selber zu gestalten. „Es wurde sich getraut, etwas im Raum zu verändern“, sagte ein Student. „Es ist spannend zu beobachten, wie sich Menschen auf eine Wohnung einlassen.“
Jede Wohnung ist anders geschnitten!
Jede Wohnung hat einen anderen Grundriss und deshalb gibt es hier viele Gestaltungsmöglichkeiten, erwähnte ein weiterer Student. Normalerweise liegt der Neubau im Fokus der Architekturstudent*innen. Meistens sind die Grundrisse ähnlich aufgebaut und wiederholen sich pro Etage. Im UmBauLabor hat jeder Wohnung ihre eigene Gestaltung, ihren eigenen Geruch und seine eigene Geschichte. Sobald man sie betritt, kann man sich bildlich vorstellen, wer hier wie gelebt hat. Auch die Blickbezüge sind in jeder Etage anders, woraus ungewöhnliche Raumeindrücke entstehen.
Umgang mit Baustoffen und Bauteilen
Es ist spannend zu beobachten, welche Materialien im UmBauLabor verbaut wurden. Das Gebäude hat eine solide Grundkonstruktion, beinhaltet aber auch viele Baustoffe, die sich auf den ersten Blick nicht wiederverwenden lassen. Wie gehen wir in Zukunft mit solchen Bestandsimmobilien um? Finden wir Wege einen selektiven Rückbau für solche Immobilien?
Wir bedanken uns herzlich für den inspirierenden Austausch und hoffen, dass wir einige Gesichter im UmBauLabor erneut zu begrüßen.
– Santana Gumowski
Foto: Baukultur NRW
Früher war alles besser! Oder doch nicht?
Volker Bruckmann und die Teilnehmer*innen der zweiten Veranstaltung „Ückendorf History“ versammelten sich heute Abend um den schwarzen Tisch der Zentrale im UmBauLabor. Sie teilten nostalgische Geschichte, schmerzhafte Erinnerungen und amüsante Anekdoten über das Arbeitsleben im Stadtteil Ückendorf. Die meisten Anwesenden waren Rentner*innen, und so wurde ein Rückblick auf die Arbeitswelt geworfen und Vergleiche zur heutigen Zeit gezogen.
Veränderung zum Guten
Die Arbeitswelt hat sich im Lauf der Jahre stark verändert. Früher zog man mit den Arbeitskolleg*innen um die Häuser und verbrachte die Freizeit gemeinsam. In den Zechen und Stahlwerken war man auf die Hilfe der Kolleg*innen angewiesen, was zu einer tiefen Verbundenheit führte. Aber auch die Angestellten blieben längere Zeit in der Firma, indem Häuser, Kinderbetreuung und Pflege zu guten Bedingungen zur Verfügung gestellt wurden. Menschen identifizierten sich mit der Arbeit und sprachen von „unserer Firma“. Doch es gab auch Schattenseiten: Viele Menschen setzten ihre Gesundheit durch die harte Arbeit und die schlechten Bedingungen aufs Spiel. Ein Besucher erinnerte sich, dass sein Vater als Schweißer alte Wagons zerlegte, die mit giftigem Bleioxid bestrichen war. Eine Frau erzählte von dem Leiden ihres Vaters, der sich den Fuß mit Gusseisen verbrannte. Und die meisten Menschen erlebten nach Jahren der harten Arbeit ihre Rente nicht mehr.
Gastarbeiter*innen in Gelsenkirchen
Alle Teilnehmenden erinnerten sich daran, dass in Gelsenkirchen schon immer viele Migrant*innen als Gastarbeiter*innen lebten. Diese gründeten verschiedene Vereine, sowohl religiöser als auch kultureller Ausrichtung, von denen einige bis heute bestehen. Es wurde aber auch von diskriminierenden Erfahrungen berichtet. So änderten einige Menschen ihre Nachnamen, um damit bessere Chancen für den Arbeitsmarkt zu erhalten. Diese Art von Diskriminierung besteht bedauerlicherweise noch heute.
Heinze-Frauen
Ein weiterer bewegender Teil des Abends war die Erinnerung an die Heinze-Frauen, die sich in den 1970er Jahren für faire Löhne und gleichberechtigte Bezahlung stark gemacht haben. Das Fotounternehmen Heinze in Gelsenkirchen beschäftigte in den 70er Jahren hauptsächlich Frauen. 1981 forderten 29 Frauen vor dem Bundesamtsgericht in Kassel gleiche Bezahlung wie ihre männlichen Kollegen. Der Fall wurde bundesweit bekannt und löste eine Flut von Folgeprozessen aus. Damit gelten die Heinzefrauen aus Gelsenkirchen als Wegweiser für Gleichberechtigung von Frauen und Männer. Auf die Heinze-Frauen ist man in Gelsenkirchen sehr stolz. Hier finden Sie mehr Infos.
Die Veranstaltung von Volker Bruckmann war eine spannende Reise durch die Arbeitswelt von Gelsenkirchen. Sie zeigte, wie sehr die Arbeitswelt das Leben und die Gemeinschaft nachhaltig prägt. Wir freuen uns schon auf die nächste Veranstaltung „Ückendorf History“, die am 31. August, um 19 Uhr im UmBauLabor stattfindet.
– Santana Gumowski
Stellt Euch vor, der Hinterhof des UmBauLabors wird zum Ort der Begegnung und zum Treffpunkt von Ückendorf. Acht Architekturstudierende der Hochschule Bochum beschäftigten sich mit dieser Idee. Im Sommersemester haben sie im Rahmen des Seminars „Bauen im Bestand“ unter Leitung von Professor Achim Pfeiffer den Hinterhof und die Nebengebäude des UmBauLabors untersucht. Zum Semesterabschluss präsentierten die Studierenden am 17. Juli ihre Entwürfe in der Zentrale des UmBauLabors.
Der Hinterhof des UmBauLabors erzählt von vergangenen Arbeitskulturen. Noch heute gelangt man über die Toreinfahrt in den Hof und zu den Räumen, in denen vorher die Kühlkammern der Fleischerei Nocke und später eine Autowerkstatt und ein Lager untergebracht waren. Diese Nutzungen formten den Hinterhof, der heute vollständig versiegelt und von einer aufgeschütteten Rampe geprägt ist.
Foto: Tania Reinicke
Mit ihrem Verständnis für die Geschichte des Innenhofs entwickelten die Studierenden vielfältige Ideen für die Zukunft des Hinterhofs.
Ein Jugendzentrum mit Sportraum im Obergeschoss, ein Kunstcafé mit Galerie in der Hofeinfahrt, ein Fahrradshop mit Werkstatt im ehemaligen Lager und ein Bildungsort für vegane Ernährung – das sind nur einige der Ideen, die die Studierenden präsentierten. Ihre Entwürfe verdeutlichen, wie unterschiedlich mit den baulichen Voraussetzungen von Bestandsgebäuden umgegangen werden kann: In zurückhaltenden Arbeiten wurden vorhandene Materialien aufgenommen und weitergeführt, andere Arbeiten griffen stärker in die Substanz ein und legten die alten Glasbausteine im Dach des Hinterhofs frei, um die Belichtung zu erhöhen.
Ihre Ideen visualisierten die Studierenden mit Grundrissen, Ansichten und Nutzungspiktogrammen, die nun in Form von Plakaten und Booklets im Hinterhof des UmBauLabors ausgestellt sind.
Kommt vorbei und lasst Euch inspirieren! Das UmBauLabor ist jeden Donnerstag von 16 bis 19.30 Uhr für Euch geöffnet.
– Anna Dietrich
Foto: Baukultur NRW
Markus Gebhardt nennt den Schimmel seinen treusten Feind. So stellt ihn der Architekt und TÜV-zertifizierte Sachkundige für Schimmelpilzsanierung in seinem Workshop am 4.7. 2024 im UmBauLabor vor.
Schimmelsporen sind tückisch. Man sieht sie nicht, wenn sie sich ausbreiten, und wenn der Schimmel sich dann doch zeigt, will man ihn schnell wieder loswerden. Anders sieht es aus, wenn man zum Beispiel an den französischen Blauschimmelkäse Roquefort denkt. Hier verärgern uns die Schimmelsporen nicht, denn der Schimmelkäse ist bekannt für seinen intensiven, pikanten Geschmack und seine cremige Textur. Hierbei handelt es sich allerdings um einen Edelschimmel, der nicht gesundheitsschädlich ist.
Aber was genau ist ein Schimmel und wieso wollen wir ihn nicht in unserem Haus haben?
Schimmel ist eine Art Pilz, der in der Natur weit verbreitet ist und eine wichtige Rolle im Abbau organischer Materialien spielt. Er ist praktisch der natürlichste und beste „Recycler“, den wir kennen, denn er zersetzt nicht nur eine Vielzahl von organischen Materialien und spielt eine entscheidende Rolle im Ökosystem. Einige Pilze können sogar Schadstoffe abbauen oder binden, einschließlich Schwermetalle und organische Schadstoffe. Schimmelpilze vermehren sich durch Sporen, die durch die Luft schweben und sich auf die Oberflächen absetzen. Bei den richtigen Bedingungen kann der Schimmelpilz wachsen. Schimmel kann auf einer Vielzahl von Materialien wachsen, solange diese organische Stoffe enthalten, zum Beispiel Holz, Papier, Teppiche, Raufasertapeten und natürlich auch auf Lebensmitteln.
Und auch wenn einige von uns den Schimmelkäse auf ihrem Brot genießen, sollte man ihn nicht in seinem Haus willkommen heißen, denn langfristig ist er gesundheitsschädlich und zerstört unsere Gebäude. Markus Gebhardt erklärt uns in seinem Workshop, wie der Schimmel in unser Haus kommt und was man gegen ihn tun kann.
1. Feuchtigkeit
2. Temperatur (kalte Oberflächen, Wärmebrücken)
3. geeignete Nährstoffe (organische Stoffe)
4. Bauschäden oder Fehlplanung
5. zu geringe Konvektion (Luftaustausch)
1. beschlagene Fenster (ein Indiz für Kältebrücken und gute Bedingungen für Schimmelbildung)
2. muffiger Geruch
3. Stockflecken
4. gesundheitliche Probleme
1. Ursache ermitteln und abstellen: Wieso gibt es den Schimmel? Handelt es sich um einen baulichen Schaden, der behoben werden muss? Liegt es vielleicht an einer Wärmebrücke, z.B. an einer nicht gedämmten Außenwand? Oder an meinem eigenen Heiz- und Lüftungsverhalten?
2. Trocknen und rückbauen: Raum lüften oder sogar mit Trockengeräten arbeiten. Befallene Stelle behandeln, entfernen und beseitigen.
3. Stelle beobachten und überprüfen: Kommt der Schimmel wieder? Temperaturen der Wandoberflächen anpassen. Normklima nach DIN 4108 sollte eingehalten werden. Hierbei kann ein Raum-Klimamesser (Hygrometer) behilflich sein.
Zum Abschluss möchten wir uns bei Markus Gebhardt für seinen faszinierenden Einblick in die Welt des Schimmels bedanken. Mit seiner Expertise zeigt er uns, dass wir mit den richtigen Maßnahmen Schimmelbefall erfolgreich bekämpfen können. Und bei hartnäckigen und starken Schimmelproblemen ermutigt Markus Gebhardt das Publikum, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen.
Bei hartnäckigen Schimmelbefall ist es ratsam, sich professionelle Hilfe zu holen, um den Schimmel langfristig zu bekämpfen. Hierbei sollte der UBA-Leitfaden beachtet werden.
Weitere Informationen stellt die Stadt Gelsenkirchen auf ihrer Homepage „AltBauNeu“ unter „Raumklima“ zur Verfügung.
Und auch die Verbraucherschutzzentrale hat zum Thema Schimmel eine Broschüre mit hilfreichen Tipps erstellt.
– Santana Gumowski
Foto: Baukultur NRW
Der Bergbau im Ruhrgebiet hat vielerorts zu Schäden an Gebäuden geführt. Durch die Bewegungen in den oberen Erdschichten sind verschiedene Konstruktionsschäden entstanden. In der Praxis wird zwischen Schieflagen und reparablen Schäden unterschieden. Schieflagen ergeben sich aufgrund der ungleichmäßigen Bodensenkung an der Erdoberfläche. Bei reparablen Schäden handelt es sich um Risse im Mauerwerk sowie den daraus resultierenden Folgeschäden, wie zum Beispiel ein feuchter Keller.
Die Auswirkungen des Ruhrbergbaus sind auch im UmBauLabor sichtbar. Sowohl Schieflagen als auch Risse im Mauerwerk sind an mehreren Stellen im Gebäude zu erkennen. In den kommenden Wochen überwachen wir zunächst die Risse im Mauerwerk genauer. Daher haben wir heute im Keller, im Hinterhof und im Obergeschoss Gipsmarken gesetzt.
Mit Gipsmarken wird das Verfahren bezeichnet, bei dem ein Gipspunkt oder -streifen über einem vorhandenen Riss im Bauwerk angebracht wird. Gipsmarken stellen eine einfache und kostengünstige Methode zur Rissüberwachung dar und werden häufig in Bestandsgebäuden verwendet. Durch Risse in der Gipsmarke lässt sich mit bloßem Auge erkennen, inwiefern sich die Öffnungen oder Verschiebungen in der Bausubstanz weiterhin verändern.
Anhand der Gipsmarken möchten wir herausfinden, ob und wie sich die Risse im Mauerwerk des UmBauLabors verändern. Dadurch können wir die Bergbauschäden und ihre Entwicklung besser einschätzen und bewerten.
– Anna Dietrich
Foto: Baukultur NRW
Heute haben wir das Lager aufgeräumt! Hier sammeln wir Materialien, die wir aus dem UmBauLabor und anderen Gebäuden in der Umgebung gerettet haben. In unserer Aufräumaktion haben wir die vielfältigen Materialien – von Holz über Ziegelsteine bis hin zu Resten von Rigips – sortiert, beschriftet und für die weitere Verwendung vorbereitet.
Angesichts des hohen Verbrauchs von Ressourcen und der großen Abfallproduktion der Baubranche ist es für uns zwar ganz offensichtlich, dass es notwendig ist, Baumaterialien zu retten. Dennoch birgt das Retten von Materialien auch viele Herausforderungen. Von der Suche nach geeigneten Gebäuden über die Kontaktaufnahme mit örtlichen Bauunternehmen bis hin zum Transport – Materialrettung kostet Zeit und Geld. Immer mehr Initiativen spezialisieren sich daher darauf, die Rettung und Wiederverwendung von Baumaterialien zu erleichtern. Inzwischen gibt es an sehr vielen Orten sogenannte „Materialinitiativen“. Eine Übersicht bietet das Netzwerk Initiativen für Materialkreisläufe (IfM).
Auch die Lagerung und Instandhaltung von den Materialien fordert uns heraus: In unserem Lager hat daher nun jedes Material ein eigenes Etikett, damit wir genau wissen, woher wir welches Material bekommen haben. Diese neue Übersichtlichkeit hilft uns dabei, die Materialien in unseren zukünftigen Projekten wiederzuverwenden.
Bei unseren Führungen durch das Gebäude kann man sich die im Lager gesammelten Materialien genauer anschauen. Auch zu unseren Öffnungszeiten, donnerstags von 16 bis 19.30 Uhr, ist das Lager offen für Besucher*innen.
Wir freuen uns auf die vielen spannenden Projekte mit den geretteten Materialien aus unserem neu organisierten Lager!
– Anna Dietrich
Foto: Baukultur NRW
Heute durften wir Volker Bruckmann mit seiner Veranstaltungsreihe „Ückendorf History“ bei uns im UmBauLabor begrüßen. In seiner Veranstaltungsreihe nimmt Volker Bruckmann Interessierte in einer gemütlichen Runde mit auf eine Entdeckungsreise durch die Geschichte des Gelsenkirchener Stadtteils Ückendorf. Dieses Mal berichtete er über das Kneipen- und Nachtleben.
In unserer Zentrale veranschaulichte Volker Bruckmann anhand von Erzählungen, Fotos und Eintrittskarten die Entwicklung des Kneipen- und Nachtlebens in Ückendorf. Ergänzt wurden seine Ausführungen durch den Sozialwissenschaftler und Historiker Ludwig Schönefeld, der die historische Bedeutung von Gaststätten erläuterte. Denn Gaststätten dienten damals nicht nur dem Konsum, sondern waren Treffpunkte für bestimmte gesellschaftliche Gruppen. Und sie waren Orte, an denen vermittelt, verhandelt und diskutiert wurde. Die retrospektiven Einblicke von Bruckmann und Schönefeld sorgten immer wieder für ein Schmunzeln im Publikum und weckten viele Erinnerungen bei den Teilnehmenden. Entsprechend wurden im Anschluss an die Vorträge Beobachtungen ausgetauscht und gemeinsam in Erinnerungen geschwelgt.
Wir freuen uns schon auf die kommenden Themenabende im Juli und August, die diese Reihe fortsetzen und die Geschichte des Arbeitslebens und des Wohnens in Ückendorf thematisieren.
– Anna Dietrich
Foto: Baukultur NRW
Das UmBauLabor ist ein 122 Jahre altes Gebäude, das sich immer den Anforderungen der jeweiligen Zeit anpasste. Heute steckt es voller Geschichten, die sich lohnen, sie zu ergründen. Diesen Geschichten sind wir heute zusammen mit Studierenden der Peter Behrens School of Arts (PBSA) in einem Workshop mit allen Sinnen weiter auf die Spur gegangen.
Zusammen mit Prof. Dr.-Ing. Eike Musall, Professor für Gebäudeperformance an der PBSA in Düsseldorf, und seinen Studierenden haben wir unterschiedliche Räume und Merkmale des UmBauLabors auf ihre Atmosphäre, ihre Gerüche und Geräusche untersucht. Einige Studierende analysierten genauer die Geschichten des Gebäudes anhand von Details wie freigelegten Tapetenschichten oder unterschiedlichen Treppenpfosten. Andere konzentrierten sich auf ganze Räume wie den Flur im Obergeschoss und untersuchten die Wirkungen der geneigten Wände auf die Wahrnehmung eines Raumes. Dabei wurde auch deutlich, wie Lichtverhältnisse und Gerüche die Atmosphäre der Räume entweder bedrückender oder einladender wirken lassen können.
Ein besonders deutliches Beispiel für die Diskrepanz zwischen Raumwahrnehmung und tatsächlicher Raumbeschaffenheit stellten wir bei der aufgeschütteten Rampe im Innenhof fest: Obwohl diese massiv und stabil aussieht, stellt sie aufgrund der darunterliegenden Kellerräume einen der weniger stabilen Orte im Gebäude dar. Durch diese und viele weitere Beobachtungen erlebten wir mit den Studierenden auf vielfältige Art und Weise, wie die Vergangenheiten des Gebäudes seine gegenwärtige Wahrnehmung und Atmosphäre beeinflussen.
– Anna Dietrich
Foto: Baukultur NRW
Wir freuen uns auch dieses Jahr wieder Achim Pfeiffer, Professor für Entwerfen und Konstruieren an der Hochschule Bochum, und seine Studierenden bei uns im UmBauLabor begrüßen zu dürfen. Im Rahmen des Seminars „Bauen im Bestand“ haben sie sich im vergangenen Winter einen Überblick über den Aufbau des Gebäudes verschafft, nun konzentrieren sie sich auf die besonderen Konstruktionen und den Hinterhof des UmBauLabors.
Zunächst haben die Studierenden unterschiedliche Gebäudeteile in unserer „Zentrale“ geöffnet, darunter die Decke und eine tragende Säule. Beim Abnehmen der Deckenpaneele fanden sie alte Fliesen, Stuckleisten und eine dicke Dämmschicht, die durch einen Umbau der Frontfassade in den 1950er Jahren abgedeckt wurden. Die Fassade sollte damals moderner aussehen und den Raum besser dämmen. Als sie die Säule freilegten, entdeckten die Studierenden eine Stahlstütze, welche laut Bauakte im Zuge der Umnutzung von 1954 eingebaut wurde.
Im Gegensatz dazu sind durch Umbauten im Hinterhof besondere Konstruktionen entstanden, die nicht in den historischen Bauakten abzulesen sind.
In einer Bauakte befinden sich verschiedene Unterlagen zu einer Baumaßnahme wie beispielsweise Grundrisse, Lagepläne und Statikberechnungen. Dabei variieren die Struktur und die Inhalte der Bauakten je nach Entstehungszeit und Art des Bauprojekts. Erste Bauakten wurden schon in der Frühen Neuzeit angelegt, jedoch häufig nach der Fertiggestellung des Gebäudes vernichtet. Seit dem 19. Jahrhundert ist das Erstellen und Archivieren von Bauakten in Deutschland üblich. Die historischen Bauakten dienen heute neben dem privaten Interesse, Bauakten zum eigenen Wohnhaus zu finden, auch der Erforschung der Bau-, Architektur- und Ortsgeschichte.
Im Hinterhof entdeckten wir, dass früher Glasbausteine im Flachdach die heutige Werkstatt und das Lager belichtet haben. Später wurden diese Bereiche mit Bitumen abgedichtet, was eine zusätzliche Belichtung verhinderte.
Basierend auf diesen und vielen weiteren Erkenntnissen entwickeln die Studierenden in diesem Sommer ein Umnutzungskonzept für die Hofanlage und die Nebengebäude des UmBauLabors. Einige Ideen haben sie uns schon verraten: Beispielsweise ließe sich der Innenhof als Fahrradwerkstatt oder Café umnutzen. Wir sind schon sehr gespannt und freuen uns, wenn die Studierenden ihre Entwürfe zum Ende des Semesters bei uns im UmBauLabor ausstellen.
– Anna Dietrich
Foto: Baukultur NRW
Seit ein paar Monaten haben wir neue Teammitglieder an Board. Santana Gumowski übernimmt zusammen mit Lillith Kreiß das Projektmanagement, die Entwicklung, Koordination und Durchführung des Programms. Anna Dietrich unterstützt das Projekt als Studentische Hilfskraft in der Entwicklung und Produktion. Mit den beiden wächst auch unser Begleitgremium. Dort ist zudem Tobias Clermont von der SEG dazugekommen, der bei der Stadtentwicklungsgesellschaft für die Zukunftspartnerschaften zuständig ist. Julian Mikus ist nun Gebäudemanager des UmBauLabors und kümmert sich vor Ort um die Abwicklung um Veranstaltungen.
– Lillith Kreiß
Foto: Baukultur NRW
Heute besuchten drei Bauingenieurstudierende der FH Münster zusammen mit ihrer Betreuerin Dr. Franziska Struck, Mitarbeiterin des IWARU-Instituts der FH Münster, das UmBauLabor. Im Sommersemester analysieren sie die Materialien und die Bausubstanz des UmBauLabors, um herauszufinden, wie viel graue Energie, C02 und Materialien im Gebäude stecken. Aus diesen Analysen entsteht eine Ökobilanzierung. Das bedeutet, dass die Studierenden ihre gesammelten Daten in ein digitales Modell übertragen, mit dem berechnet werden kann, welche Materialien entsorgt, wiederverwendet oder recycelt werden können und welche Umweltauswirkungen ein Abriss des Gebäudes hätte.
Um einen tieferen Einblick in die Struktur, Materialien und Schichten der Bausubstanz zu erhalten, haben die Studierenden heute weitere Teile der Böden und Decken in den Obergeschossen des Gebäudes geöffnet. Dabei machten sie einen besonderen Fund: In der Decke zwischen dem 2. und 3. Obergeschoss entdeckten sie statt eines geschliffenen Holzträgers einen rohen Baumstamm. Das Verbauen eines ganzen Baumstamms ist eher unüblich und zeigt, dass damals offensichtlich mit dem Material gebaut wurde, das zur Verfügung stand. Mit diesem Fund entstehen für uns wieder neue Einsichten in das Haus und wie es vor über hundert Jahren gebaut wurde.
– Lillith Kreiß
Foto: Baukultur NRW
Die Bildung von Schimmel kann unterschiedliche Ursachen haben. Auch im UmBauLabor haben wir Schimmel an den Wänden gefunden. Wie es aussieht, liegt das an dem undichten Außenmauerwerk. Durch Risse im beschädigten Putz dringt Feuchtigkeit von außen nach innen. Feuchtigkeit im Mauerwerk schafft ideale Bedingungen für das Wachstum von Schimmel. Schimmel benötigt Feuchtigkeit, Wärme und Nährstoffe, um zu wachsen. Das feuchte Mauerwerk bietet einen Nährboden für Schimmelsporen, die in der Luft vorhanden sind und denen es so möglich ist, sich zu vermehren und zu wachsen. Jetzt müssen hier die undichten Stellen gefunden werden und ordnungsgemäß abgedichtet werden, um den Feuchtigkeitseintritt zu verhindern. Zusammen mit der Stadterneuerungsgesellschaft Gelsenkirchen und ihren Handwerker bekämpfen wir den Schimmel.
Bald findet im Zuge des Formats „Aus alt wird neu! – Umbau als Chance“ ein Workshop zum Thema Schimmelpilze statt.
– Santana Gumowski
Heute haben wir endlich offiziell das UmBauLabor eröffnet.
Mit vielen Partnern und Gästen haben wir in der Heilig-Kreuz-Kirche über das Umbauen und das UmBauLabor gesprochen und diskutiert. Wir freuen uns immer noch sehr und sind stolz, dass rund 150 interessierte Besucher*innen mit uns den Auftakt gefeiert haben. Das war bei bestem Wetter ein toller Start!
Am Nachmittag sind wir ins UmBauLabor gegangen und haben das Gebäude vorgestellt und durch die Räume geführt. Die Ergebnisse der Studierenden, die bereits im UmBauLabor gearbeitet haben, haben wir im Hof und in den oberen Geschossen präsentiert. So wurde Umbaukultur greifbar!
Fotos: Sebastian Becker
Zusätzlich gab es Führungen durchs Quartier. Vor dem Auftakt haben wir im Gebäude weiter daran gearbeitet, dass die Räume zu unserem UmBauLabor werden. Es wurde eine Garderobe und ein Müllsystem gebaut, außerdem haben wir die Räume zu Ausstellungsräumen umgestaltet. Die Fundstellen der Studierenden im Gebäude wurden entsprechend unseres Archivierungssystems gekennzeichnet, damit alle Materialien später wiedergefunden und zugeordnet werden können. Aus altem Holz haben wir Sitzauflagen für unsere Archivkisten bauen lassen und aus anderen Restmaterialien Absturzsicherungen und Türen gebaut, damit sich die vielen Menschen im Gebäude sicher bewegen und aufhalten können. Im Schaufenster haben wir eine Lichtanimation installiert, die die aktuelle Themen im Gebäude auch in den Abendstunden sichtbar macht.
– Lillith Kreiß
Um mit einem Bestandsgebäude umzugehen, ist eine Analyse der verbauten Stoffe und vor allem der Schadstoffe hilfreich. In der Gefahrenstoffverordnung wird aufgelistet, welche Stoffe in Deutschland als gefährlich für Menschen oder Umwelt eingestuft werden. Bald wird diese novelliert. Dann wird es für alle Bauherrschaften Pflicht, eine Schadstoffbetrachtung zu machen, wenn man mit Bestandsgebäuden arbeitet, die vor 1993 gebaut worden sind. Auch alle Menschen, die sich mit Abbruch-, Sanierungs- und Instandhaltungsarbeiten (kurz ASI-Arbeiten) beschäftigen, müssen sich dann zum Thema Schadstoffe, speziell Asbest, weiterbilden.
Baukultur NRW hat das Hygieneinstitut Gelsenkirchen mit der Analyse von sechs Schadstoffarten beauftragt. Wir wollen die Menschen schützen, die im Gebäude Bauteile öffnen oder Material ausbauen und außerdem herausfinden, ob es Materialien gibt, die beim Wegwerfen besonders behandelt werden müssen. Zusätzlich gibt es Materialien, die nach besonderen Regeln entsorgt werden müssen. Wir haben uns deshalb beraten lassen und folgende Stoffe für die Analyse ausgesucht: Asbest, Polychlorierten Biphenylen (PCB), Holzschutzmittel (Pentachlorphenol und Lindan), Polyzyklischen Aromatischen Kohlenwasserstoffen (PAK), Hexabromcyclododecan (HBCD) und künstliche Mineralfasern (KMF).
Foto: Baukultur NRW
Es ist spannend, sich zu überlegen, dass alle diese Stoffe bei ihrem Einbau noch nicht als Schadstoffe gesehen wurden. Teilweise waren sie wichtige technische Innovationen und wurden viel verbaut, bevor man festgestellt hat, dass sie entweder für Menschen oder für die restliche Umwelt gefährlich sein können. Wenn Schadstoffe in einem Gebäude gefunden werden, müssen sie teilweise speziell ausgebaut und entsorgt werden, weil sie ungesund sind. Das kann viel Geld kosten und dazu führen, dass ein Gebäude abgerissen werden muss, statt es zu erhalten. Doch nach dem Abriss sind die Schadstoffe nicht weg. Sie werden auf besonderen Deponien eingelagert. Ganz nach dem Motto „Aus dem Auge aus dem Sinn“. Das scheint auf Dauer nicht die richtige Lösung zu sein. Wir wollen im UmBauLabor wissen, was mit schadstoffbelastetem Material passieren kann, damit es wieder oder weitergenutzt werden kann.
– Lillith Kreiß
Heute durften wir einer Gruppe von jungen Architekt*innen das UmBauLabor vorstellen. Sie waren im Rahmen der Kampagne „JA*/Junge Planer“ der Architektenkammer NRW bei uns zu Gast. Gemeinsam haben wir uns die Räumlichkeiten angesehen und über zukünftige Nutzungskonzepte gesprochen. Wir freuen uns sehr über den wertvollen Austausch mit dem Nachwuchs und über die Zusammenarbeit mit der Architektenkammer NRW, die uns ab sofort auch als Fachpartner zur Seite steht.
Das Programm des UmBauLabors startet bereits in diesem Jahr. Wir haben mehrere abwechslungsreiche Formatreihen geplant, die ganz unterschiedliche Aspekte beleuchten.
Lehrstühle untersuchen das Gebäude: Studierende kommen im Laufe des Jahres ins UmBauLabor und untersuchen das Gebäude. Eine Gruppe erstellt unter anderem eine Ökobilanzierung.
Eine Ökobilanzierung ist eine mathematische Analyse über die Umweltwirkung eines Gebäudes über seinen gesamten Lebenszyklus. Dabei werden unter anderem die eingebauten Materialien und Ressourcen im Gebäude genauer analysiert. Die Studierenden der FH Münster arbeiten basierend auf den Vorgaben des Bewertungssystems Nachhaltiges Bauen (BNB). Dabei werden Energieverbrauch und Treibhausgasemissionen in der Produktion betrachtet oder wie die verschiedenen Materialien im Gebäude entsorgt werden müssten. Durch eine Ökobilanzierung können zum Beispiel Maßnahmen zur Reduzierung von Umweltauswirkungen ergriffen werden und entstehende Kosten für einen Umbau besser erkannt werden.
Im September findet eine „interdisziplinäre Summerschool“ statt. Die Ergebnisse werden der Öffentlichkeit am Tag der Nachbarschaft am 7. September präsentiert.
Formate aus der Nachbarschaft: Vortragsreihe des Heimatbund Gelsenkirchen e. V.: Ab Mai startet im UmBauLabor eine Vortragsreihe organisiert von Volker Bruckmann zum historischen Ückendorf. Es ist keine Anmeldung erforderlich.
Quartiersgespräche: Mit unserem neuen Format „Quartiersgespräche“ möchten wir mit der Nachbarschaft über wichtige Themen wie Umbaukultur, Quartiersentwicklung, Weiterverwendung, Reparieren und Nachhaltigkeit diskutieren. Das UmBauLabor wird damit zum Ort für alle, die sich für diese Themen interessieren.
„Aus Alt wird Neu! Umbauen als Chance“ – Workshopreihe: Architekt*innen bieten ab Juni Workshops und Raum für Fragen aller Art rund um die Themen Schimmelbekämpfung, energetische Gebäudesanierung und die Chancen und Herausforderungen des Umbaus alter Gebäude.
Allgemeine Öffnungszeiten: Gebäude ist jeden Donnerstag von 16 bis 19.30 Uhr für Interessierte geöffnet
Größere Gruppen können via Mail eine Begehung mit dem Projektteam vereinbaren.
Wir laden herzlich dazu ein, an diesen Veranstaltungen teilzunehmen und freuen uns darauf, gemeinsam wichtige Themen zu diskutieren und neue Ideen zu entwickeln. Weitere Informationen sind hier zu finden.
Wie misst man ein 122 Jahre altes Gebäude? Das UmBauLabor steht vor einer faszinierenden Herausforderung: Eine starke Schieflage ist deutlich sichtbar, vermutlich verursacht durch Bergwerksschäden, da sich das Gebäude in einer ehemaligen Bergbauregion befindet. Die Auswirkungen dieser Neigung erstrecken sich über das gesamte Gebäude. Beim Treppenaufstieg fühlt es sich fast so an, als wäre man auf einem Schiff. Doch dank der geschickten Konstruktion arbeitet das Gebäude mit dieser Schieflage und verformt sich entsprechend. Die Firma Pointreef aus Düsseldorf hat sich unserer UmBauLabor genau angeschaut und jede Ecke in einem digitalen Gebäudemodell und in klassischen Grundrissen und Schnitten aufgenommen.
– Santana Gumowski
Gebäudeaufmaß: Pointreef
Mit Brecheisen, Spachtel und Hammer ziehen die Architekturstudent*innen des Fachgebiets „Bauen im Bestand“ durchs UmBauLabor. Aufgeteilt in unterschiedliche Gebäudeteil-Gruppen, wird der Aufbau und Zustand des Gebäudes untersucht. Die Erkenntnisse fassen die Studierenden in kleinen Steckbriefen zusammen. Das entnommene Material haben sie nicht weggeworfen, sondern in Kisten archiviert. Andere Gruppen von Studierenden sollen mit dem vorgefundenen Material weitere Analysen und Arbeiten vornehmen.
Als nächstes werden die Student*innen Entwürfe für neue Wohnformen entwickeln. Ihre Ergebnisse werden auf der Auftaktveranstaltung am 14. März 2024 des UmBauLabors gezeigt, der Tag, an dem wir das UmBauLabor offiziell eröffnen wollen.
– Santana Gumowski
Fotos: Baukultur NRW, Sebastian Becker
Normalerweise beschäftigen sich Stadtplaner*innen im großen Maßstab mit einer Stadt. Die Stadtplaner*innen der TU Dortmund brechen mit dieser Norm, indem sie sich auf eine kleinmaßstäbliche Herangehensweise konzentrieren. Über die kommenden Tage richten die Studierenden ihre Aufmerksamkeit auf das Quartier Ückendorf. Diese Woche wird ganz der gründlichen Untersuchung der Nachbarschaft gewidmet sein, wobei die Student*innen zu Fuß die Gegend erkunden werden. Sie durchstreifen das gesamte Gebiet rund um das UmBauLabor und beobachten. Dabei werden sämtliche Eindrücke sorgfältig in einer Karte festgehalten, um ein präzises Bild der Umgebung zu zeichnen.
– Santana Gumowski
Foto: Baukultur NRW
An dem Umbau eines Gebäudes sind viele verschiedene Personen beteiligt: Bewohner*innen, Gebäudebesitzer*innen, Handwerker*innen, Verwaltungsangestellte und Fachplaner*innen. Baukultur NRW möchte all diese Akteur*innen in das UmBauLabor einbeziehen und von ihnen lernen.
Zu den ersten Fachpartner*innen, die das Projekt UmBauLabor begleiten, gehört die Ingenieurkammer-Bau Nordrhein-Westfalen (IK-Bau NRW). Diese wird das Projekt mit sachverständigen Einschätzungen und Beprobungen unterstützen. Außerdem sind gemeinsame Vermittlungsformate geplant.
Heute haben wir uns mit den Vertreter*innen der IK-Bau NRW zum ersten Mal im Gebäude getroffen, um über zu zukünftige Zusammenarbeit und die Gebäudesubstanz zu sprechen, das Gebäude zu begehen und einzuschätzen. Die beiden Tragwerksplaner Joerg Friemel und Michael Püthe gingen dabei auf die Schieflage und die Substanzschäden des Gebäudes ein und regten für einige Detailpunkte tiefgehende Analysen an.
Fundstück des Tages: ein Mauerwerkstück aus einer Rissbildung im Keller. Foto: Lillith Kreiß
Besonders spannend fanden die Experten die Verformungen und Altersspuren im Dachstuhl und Keller sowie ihre Auswirkung auf die Statik des Gebäudes. Anhand von zwei Materialproben aus dem Keller – ein Stück korrodierter Stahl und ein Mauerwerkstück aus einem Riss – erläuterten sie uns, was äußere Einflüsse über die Jahre mit einem alten Gebäude machen. Die beiden Fundstücke haben wir auf dem Tisch in der Zentrale gesammelt, um sie immer wieder für Diskussionen und Analysen einzubeziehen.
Weitere Analysen in Kooperation mit der IK-Bau NRW sind geplant.
– Lillith Kreiß
Alle zwei Jahre findet die Architektur-Biennale in Venedig statt und bietet damit eine Plattform für Architekt*innen, Designer*innen, Künstler*innen und Denker*innen aus der ganzen Welt, um ihre Ideen zu aktuellen Diskursen in der Architektur vorzustellen. Dieses Jahr kuratierte die renommierte Architekturwissenschaftlerin, Pädagogin und Autorin Lesley Lokko unter dem Titel „The Laboratory of the Future“ (Das Labor der Zukunft) die 18. Architektur-Biennale. Wir haben uns die Ausstellung und besonders den deutschen Pavillon genauer angeguckt und außerdem alte Freunde wieder getroffen.
– Lillith Kreiß
Foto: Baukultur NRW
Gute Nachbarschaft ist uns wichtig. Deswegen ist von Anfang an klar: Wir möchten uns unseren zukünftigen Nachbar*innen vorstellen, bevor wir die große Eröffnung mit Publikum feiern. Es soll nicht der Eindruck entstehen, dass das UmBauLabor nur etwas für Wissenschaftler*innen und Architekt*innen ist. Das UmBauLabor ist für alle da.
Zum Glück fand heute in ganz Ückendorf der Tag der Nachbarschaft statt, den die Initiative „Ückendorf aktiv“ organisiert. Die Gelegenheit haben wir genutzt, um uns einmal vorzustellen. Mit der Gebäudeeinrichtung waren wir zwar noch nicht fertig, aber unsere netten Nachbar*innen und neuen Projektpartner*innen haben uns direkt geholfen. Tania Reinicke hat ihre Fotos vom Gebäude im vorderen Raum, „der Zentrale“, ausgestellt. Von den „Heidelbürgern“ konnten wir uns Stühle leihen und leckeren Kaffee gab es vom Café Napoli, unsere Nachbarn direkt nebenan. Wir hatten an dem Tag viele Besuche von interessierten Menschen und freuen uns sehr, so großartige Nachbar*innen zu haben!
– Santana Gumowski
Fotos: Sebastian Becker
Endlich liegt der SEG die Genehmigung zur Nutzung als UmBauLabor vor und wir bekommen den Schlüssel sowie die offizielle Erlaubnis, dass Gebäude bis Ende 2026 als UmBauLabor zu nutzen.
Foto: Sebastian Becker
Wir haben zudem in den vergangenen Wochen mit einigen Menschen und Initiativen aus dem Quartier gesprochen und mit ihnen zusammen überlegt, wie wir am besten in der Nachbarschaft ankommen können. Eine Gelegenheit dafür ist der Tag der Nachbarschaft in Ückendorf in diesem Monat.
– Lillith Kreiß
Während wir noch auf den Startschuss zur Nutzung warten, arbeiten wir weiter am Konzept. Was müssen wir tun, damit aus einem alten Geschäfts- und Wohnhaus ein UmBauLabor wird? Welche Sicherheitsmaßnahmen müssen wir bei unseren Experimenten beachten und wie sollen später die Besucher*innen durch das Haus geführt werden? Um Antworten auf diese Fragen zu finden, haben wir uns mit „mxr storytelling“ zusammengetan. Die Agentur sitzt ebenfalls direkt im Quartier in Ückendorf und kennt sich vor Ort bestens aus.
Gemeinsam haben wir eine zentrale Frage immer wieder gestellt: Wie viel Wert steckt in diesem Haus? Damit von außen leicht zu erkennen ist, dass hier gerade etwas Neues entsteht, haben wir diese Frage heute gut sichtbar am Haus angebracht. Wir wollen damit die Aufmerksamkeit von Passant*innen gewinnen und alle zum Nachdenken anregen, ohne große Erklärung zum Thema.
Foto: mxr storytelling
Wer sich davon angesprochen fühlt und den großen Raum im Erdgeschoss betritt, begegnet der Frage ein zweites Mal: auf einem riesigen Tisch, an dem möglichst viele Menschen Platz finden. Der Tisch ist aber auch eine Tafel für aktuelle Ideen und Entwicklungen im UmBauLabor. Diesen großen Raum hin zur Straße haben wir „Zentrale“ genannt – der Ort, von dem aus alles im UmBauLabor gesteuert wird.
Auch für die dahinter liegenden Räume haben wir neue Namen gefunden, die beschreiben, was wir darin machen wollen. Direkt hinter der Zentrale gelangt man zum Beispiel in den „Check-in“. Hier beginnen in Zukunft die Gruppen ihre Entdeckungstouren durch das mehr als 100 Jahre alte Haus.
Foto: Tania Reinicke
Bei der Gestaltung nutzen wir die geretteten Holzlatten und die Wandverkleidung der früheren Trennwand der Geschäftsräume. Wir wollen im gesamten Projekt so wenig wie möglich wegwerfen und stattdessen Altes so oft es geht wiederverwenden. Dafür ist es wichtig, bei der Einrichtung und der Gestaltung anzufangen.
– Lillith Kreiß
Fotos: Tania Reinicke
Heute haben wir uns zum ersten Mal mit unserem Begleitgremium getroffen. Diese Personen werden uns über die komplette Projektlaufzeit mit ihrem Fachwissen unterstützen, uns beraten und mit uns zusammen Ideen umsetzen.
Mit dabei sind:
Foto Auftaktveranstaltung (von links): Lillith Kreiß, Franziska Struck, Peter Köddermann, Ruth Reuter, Achim Pfeiffer, Irja Hönekopp, Frank Jansen, Santana Gumowski, Renée Tribble
Foto: Sebastian Becker
– Lillith Kreiß
Seit feststeht, dass wir das UmBauLabor umsetzen können, versuchen wir einfach und verständlich über unsere Ziele zu sprechen. Wir haben uns geeinigt, dass es bei unserem Experiment um Zirkularität, Klima- und Ressourcenschutz und wandelbare Raumprogrammierung gehen soll. Aber wie können wir diese abstrakten Begriffe auch für außenstehende Personen greifbar machen? Das UmBauLabor soll schließlich ein Raum für alle sein, wo unmittelbar vor Ort die komplexen Zusammenhänge dieser Themen einfach begreifbar werden. Wir wollen interessierte Menschen aus der Nachbarschaft, der Forschung, der Praxis, der Bildung und Ausbildung und alle anderen einladen mitzumachen.
Zirkularität meint, dass etwa Materialien „im Kreis geführt“ werden. Ein Beispiel: Muss eine Steinwand entfernt werden, baut man die Steine vorsichtig aus, sodass sie nicht zerstört werden. Anschließend werden sie gereinigt und in einer neuen Wand wieder eingebaut. Die Steine werden also wiederverwendet. Wenn die Steine beim Ausbau kaputt gehen, kann man sie kleinmahlen und recyclen, anstatt sie wegzuwerfen.
Dieses Vorgehen schützt unter anderem Ressourcen, die wir der Natur sonst neu entnehmen müssten. Denn bei der Produktion und der Anlieferung zur Baustelle von Backstein werden der Rohstoff Erde bzw. Ton benötigt, es entstehen Treibhausgase und Energie wird eingesetzt. Müssen wir keinen neuen Stein herstellen lassen, sparen wir also Energie und Rohstoffe.
Das Arbeiten in Kreisläufen sorgt dafür, dass die Umwelt weniger belastet wird und so das Klima geschützt wird. Noch mehr Ressourcen (Energie, Material, Zeit) sparen wir, wenn wir die Wand weiternutzen und reparieren. Manchmal gelingt das nur, wenn die Nutzung eines Gebäudes neu gedacht wird und die Räume des Gebäudes neue Nutzungen oder „Raumprogramme“ bekommen.
Seit Februar arbeiten wir als Team an einer Visualisierung dieser Begriffe, im März haben wir die Berliner Agentur Deserve mit der Erstellung einer Grafik beauftragt. Gemeinsam eine visuelle Sprache für unsere Ideen und Wünsche zu finden, war herausfordernd. Der Austausch darüber führte uns vor Augen, dass wir in unseren Beschreibungen noch zu vage und wenig konkret waren. Nach einer Phase intensiver Reflexion, Schärfung und Überarbeitung ist die Visualisierung heute endlich fertig.
Grafik: Deserve
Die Grafik illustriert die verschiedenen Bestandteile des UmBauLabors: Die Figuren stellen die Personen dar, die wir einbinden möchten. Im äußersten Ring sind die Formate beschrieben, mit denen wir arbeiten wollen. In der Mitte steht das Gebäude als Ort, in dem experimentiert wird. Der zweite Ring von außen beschreibt die Bearbeitungsschritte, die nötig sind, um ein Gebäude nach den Prinzipien der Kreislaufwirtschaft und des Ressourcenschutz rückzubauen, umzunutzen oder umzubauen.
Beim „Wahrnehmen“ geht es darum, sich in das Gebäude hineinzudenken und es zu entdecken. Wann wurde es gebaut? Wer wohnte darin? Wie wurde es genutzt und wie war es dafür aufgeteilt? Welche Bedeutung hatte es für den Stadtteil? In welchem Zustand befindet es sich heute und was muss getan werden, damit es sich weiter nutzen lässt?
Im Bearbeitungsschritt „Sichten“ werden das Gebäude sowie seine Bauteile betrachtet und untersucht. Es wird geschaut, welche Bauteile erhalten werden können, was ausgebaut werden muss, wo Schäden repariert werden müssten und wo es Schadstoffbelastungen gibt. Außerdem schaut man sich im Quartier um, ob es Bauteile von anderen Baustellen gibt, die im UmBauLabor verwendet werden können. Umgekehrt stellt sich die Frage, ob und wie man Material aus dem eigenen Gebäude an andere Personen abgeben kann.
Informationen, Bauteile und Material werden so sortiert, dass sie einzeln betrachtet werden können und beispielsweise getrennt wiederverwendet, recycelt oder entsorgt werden können. Parallel dazu wird durch eine Ökobilanzierung ökologisch und ökonomisch bewertet, wie die Bauteile in Zukunft verwendet werden sollen.
Damit die Erkenntnisse nicht verloren gehen und in einer Planung genutzt werden können, werden sie immer wieder in Texten, Plänen, Fotos, digitalen Modellen, Materialpässen und anderen Medien festgehalten.
In einem selektiven Rückbau werden Materialien und Bauteile nach Möglichkeit ohne Beschädigung ausgebaut und gelagert. Im UmBauLabor gibt es eine Lagerfläche, auf der viele der Bauteile und Materialien gesichert werden können.
Ziel der Kreislaufwirtschaft ist es, unter anderem den Wert von Produkten und Materialien auf höchstem Niveau zu erhalten. Dafür prüft man diese auf aktuelle Ansprüche im Bau wie Statik und Brandschutz und stellt ihre Eignung zur Weiternutzung fest. Prüfer*innen bewerten die Materialqualität und dokumentieren eventuelle Beschädigungen fest. Anschließend wird überprüft, ob das Bauteil im Entwurf wie geplant gebraucht wird oder ob es verkauft oder weggegeben werden muss. Die Materialien werden auseinandergenommen, repariert, recycelt, aufbereitet oder zu Abfall erklärt.
Bauteile aus dem Gebäude werden möglichst lokal verkauft, verschenkt oder für die eigene Nutzung eingelagert. Was im Gebäude gebraucht wird, lässt sich von anderen Baustellen und Personen second hand kaufen oder kostenfrei abholen. Dafür nutzt das UmBauLabor Online-Plattformen und persönliche Kontakte. Noch besser wären allerdings Bauteil- und Rohstoffbörsen als lokale oder regionale Verteilersysteme vor Ort.
Mit den gefundenen, neu erschaffenen oder wiederverwendeten Bauteilen werden Ideen zum Umbauen im UmBauLabor ausgetestet.
Damit das Gebäude erhalten werden kann, lohnt es sich zu überlegen, wie und ob sich die Nutzung des Gebäudes in Zukunft ändern muss. In Zusammenarbeit mit regionalen Akteur*innen und Expert*innen werden Ideen entwickelt, wie es für das Gebäude nach dem UmBauLabor weitergehen kann.
– Lillith Kreiß
Mittlerweile steht das Gebäude leer und es sind nur noch die Handwerker im Haus. Denn bevor wir grünes Licht für die Nutzung bekommen, muss die Stadterneuerungsgesellschaft Gelsenkirchen (SEG) noch einige Auflagen umsetzen. Zum Beispiel ist ein barrierefreies WC Pflicht und muss nachträglich noch eingebaut werden. Außerdem haben wir mit der SEG abgestimmt, dass die regulären Leitungen von Strom, Wasser und Gas abgestellt werden und neue Leitungen an einzelnen Stellen im Gebäude verlegt werden. Eine Zentralheizung haben wir dann aber nicht mehr.
Natürlich würden wir jetzt schon am liebsten ins Gebäude reingehen und loslegen. Aber das Schöne an der aktuellen Situation ist: Wir können noch eigene Umgestaltungswünsche einbringen. Die beiden Geschäftsräume im Erdgeschoss waren bis vorgestern noch durch eine Wand getrennt, die Handwerker nun ausgebaut haben.
Wichtig war uns dabei, dass wir das Material von der Wand behalten und später wiederverwenden. Darum bin ich früh morgens schon zum Gebäude gefahren und habe den Handwerkern mehrmals versichert: Es ist wirklich ok und abgestimmt, dass Sie die Wandverkleidung, die Holzlatten und die Dämmung nicht in den Container vor dem Haus werfen, sondern sie hinten in einem der Lager stapeln. Wer weiß, ob das funktioniert hätte, wenn das Lager nicht im Gebäude gewesen wäre und die Wand nicht so leicht auseinanderzubauen gewesen wäre. Die Handwerker hatten wirklich Angst, dass sie am Ende schuld sind, weil sie „Müll“ im Gebäude gelassen haben.
Foto: Baukultur NRW
Wir sind mit dem Ergebnis zufrieden. Jetzt haben wir Material für unsere ersten Bearbeitungsschritte und einen großen, hellen Raum im Erdgeschoss mit Schaufenstern zur Straße.
Wenn die Handwerker mit ihren Arbeiten fertig sind, haben wir einen weiteren wichtigen Schritt Richtung Eröffnung gemacht. Bis dahin müssen wir uns noch überlegen, wie das ehemalige Wohngebäude zum UmBauLabor wird. Und: Wir wollen unsere zukünftigen Nachbar*innen noch besser kennenlernen.
– Lillith Kreiß
Nun ist es klar, das UmBauLabor zieht in die Bergmannstraße 23 in Gelsenkirchen-Ückendorf! Die Stadterneuerungsgesellschaft Gelsenkirchen (SEG) hat das Wohngebäude mit Geschäftsräumen übernommen und es uns für unser Experiment zur Miete angeboten.
Jetzt warten wir noch auf das „Go“ für den Einzug. Denn bezugsfertig ist es noch nicht. Noch müssen die Bewohner*innen ausziehen. Denn wegen baurechtlicher Mängel war die SEG dazu gezwungen, das Haus frei zu ziehen. Ein sicheres Wohnen war hier nicht mehr möglich.
Foto: Tania Reinicke
Die SEG kümmert sich darum, dass alle Mieter*innen neue Wohnungen und Flächen finden. Bevor wir das UmBauLabor eröffnen können, benötigen wir eine Nutzungsänderung des Bauamts. Das Architekturbüro Piel Galert wurde hierfür von der SEG beauftragt. Für unsere neue Nutzung müssen vermutlich einige kleine Änderungen am Gebäude vorgenommen werden. Es wird ein neues WC eingebaut und eine Küche eingerichtet. Außerdem möchten wir gerne alle Leitungen im Gebäude sichtbar haben, damit sich niemand verletzt. Eventuell werden die aktuellen Strom- und Wasserleitungen gekappt und neue Leitungen auf dem Putz für unser Labor verlegt.
– Lillith Kreiß
Das Gebäude liegt im Sanierungsgebiet „Bochumer Straße“ in Gelsenkirchen. Dieses etwa 29 Hektar große Gebiet befindet sich südlich von der Innenstadt und des Hauptbahnhofs im Stadtteil Ückendorf. In Ückendorf wohnen etwa 21.000 Einwohnerinnen und Einwohner aus 95 Nationen. Die Gebäude sind Großteils alte Gründerzeitbauten, die aufgrund ausgebliebener Investitionen selten saniert wurden.
Darum fördert die Stadt Gelsenkirchen bis Ende 2023 eine Revitalisierung des Quartiers rund um die Bochumer Straße. Städtebau und Raumplanung werden dabei mit sozialen und ökonomischen Bausteinen verbunden. Geplant ist es, das Gebiet zu einem lebendigen, multikulturellen und kreativen Zukunftsquartier zu entwickeln.
Foto: mxr storytelling
Im Quartier sind in den vergangenen Jahren viele Projekte und Ideen für Kunst, Kultur und ein offenes, soziales Miteinander umgesetzt worden; gefördert von der Stadt und auch durch die Stadterneuerungsgesellschaft Gelsenkirchen. Viele der Projekte liegen an der Bochumer Straße.
Die Heilig-Kreuz-Kirche wurde zum Beispiel zu einem Veranstaltungsort für Konzerte umgebaut. Im „Haus Reichstein“, einem Modell-Haus zur Sanierung, befindet sich das Café „Ütelier“, es gibt weitere Veranstaltungsorte wie das „Hier Ist Nicht Da“, aber auch Ateliers und Arbeitsräume wie der „c/o Raum für Kooperation“ oder Expertimentalräume wie das „GeOrgel“. Außerdem existieren der offene Werkstattraum „Werk und Raum“, das „1Null7 – das Zuhause“ und die Buchhandlung „readymade“. Des Weiteren gibt es Betreuungsangebote für Kinder und Jugendliche, darunter „MoKi – die mobile Kita“, und Projekte wie die „HeidelbÜrger Wohnkumpane“, die einen ehemaligen Gemeindesaal und Kindergarten aus den 1950er Jahren in Wohnräume, Atelier- und Werkräume umgebaut haben.
Neben den räumlich sichtbaren Initiativen gibt es einige Gruppen, die sich als Nachbarschaft zusammentun und diese gestalten wollen. Das UmBauLabor könnte in dieser bunten Mischung Anschluss und Gleichgesinnte finden, um gemeinsam einen Mehrwert für das Quartier und darüber hinaus zu schaffen.
– Lillith Kreiß
Bisher fehlte uns das Gebäude für das UmBauLabor. Doch nun hat die Stadterneuerungsgesellschaft Gelsenkirchen (SEG) eine Immobilie in der Bergmannstraße 23 in Gelsenkirchen-Ückendorf gekauft. Das Haus scheint sich durch seine ursprüngliche Nutzung und den aktuellen Zustand super zu eignen. Hier könnten wir im Gebäude arbeiten und schauen, wie es sich weiter und vielleicht auch anders nutzen lässt. Wie können wir Material wiederverwenden, welche Konstruktionen wollen wir reparieren? Welches Material wollen wir weiterverwenden und im Hof lagern, und welches müssen wir vielleicht weiterbearbeiten? Außerdem könnten wir die Gebäudestruktur insgesamt neu denken.
Foto: Baukultur NRW
Das Gebäude wurde über Fördermittel des Pilotprojektes „Problemimmobilien“ des Landes Nordrhein-Westfalen gekauft und sollte ursprünglich abgerissen werden, weil es nicht kosteneffizient saniert werden kann. Zuvor ist das Gebäude lange Zeit nicht mehr saniert worden; es muss dringend überarbeitet und gepflegt werden.
Das sanierungsbedürftige Wohn- und Geschäftshaus wurde 1902 als Fleischereibetrieb und Wohnhaus der Familie Nocke errichtet. Über mehrere Generationen betrieb die Familie die Fleischerei bis Anfang der 2000er Jahre in der Gewerbeeinheit im Erdgeschoss. Anschließend mietete eine Autowerkstatt den Hof und einen Teil des vorderen Ladenlokals. Noch heute gelangt man über eine Toreinfahrt in den Hof mit ein- bis zweigeschossigen Anbauten, in denen vorher die Kühlkammern, die Werkstatt und das Lager untergebracht waren. In den Obergeschossen des Haupthauses wurde gewohnt.
Foto: Tania Reinicke
Damit sich das bestehende Gebäude aber in ein UmBauLabor verwandeln kann, benötigen wir zuerst eine Nutzungsänderung, die uns die Baubehörde genehmigen muss.
Wird Ückendorf bald die Heimat des UmBauLabors?
– Lillith Kreiß
des Abfalls entstehen in der Baubranche.
„Da hilft nur abreißen und neu bauen.” Das ist oft der erste Gedanke beim Anblick einer verwahrlosten Immobilie. Hinter den verwitterten Fassaden vermuten viele Menschen nichts weiter als eine Ansammlung von wertlosem und unbrauchbarem Müll. Aber stimmt das? Sind sogenannte „Schrottimmobilien“ wirklich nur Schrott? Oder stecken in den Wänden, Decken und Böden kostbare Rohstoffe? Noch vor hundert Jahren war es normal, bestehende Gebäude umzubauen, anzupassen und wiederzuverwenden.
der Treibhausgasemissionen (u. a. CO₂) werden im Gebäudesektor erzeugt.
Erst seit wenigen Jahren rückt die Umbaukultur wieder in den Blick der Architektur. Aber abreißen, wegwerfen und neu bauen sind immer noch die erste Wahl. Um herauszufinden, warum das so ist und wie wir es besser machen können, braucht es Räume für Experimente – es braucht ein UmBauLabor.
Wir als Baukultur NRW sensibilisieren seit Jahren für den Umgang, die Wertschätzung und die Analyse gestalteter Umwelt. Das Projekt UmBauLabor steht für die Bewertung und Wertschätzung von Gebäuden als Lebensraum.”
Im März 2022 haben wir die Idee für ein UmBauLabor zum ersten Mal im Vorstand von Baukultur NRW präsentiert – und offene Türen eingerannt. Schnell ist klar: Das UmBauLabor wird Wirklichkeit werden.
– Peter Köddermann
Wir wollen mit dir ins Gespräch kommen. Du willst dich einbringen oder hast weitere Fragen? Melde dich gerne bei uns!
Verantwortlich für das UmBauLabor (von links): Anna Dietrich, Santana Gumowski, Lillith Kreiß, Julian Mikus. Foto: Sebastian Becker
Santana Gumowski Projektmanagement UmBauLabor - Baukultur NRW E-Mail: s.gumowski@baukultur.nrw Telefon: 0209 402 441 - 22
Lillith Kreiß Projektmanagment UmBauLabor - Baukultur NRW E-Mail: l.kreiss@baukultur.nrw Telefon: 0209 402 441 - 27
Anna Dietrich Studentische Hilfskraft UmBauLabor E-Mail: a.dietrich@baukultur.nrw Telefon: 0209 402 441 - 22
Julian Mikus Gebäudemanagement UmBauLabor E-Mail: j.mikus@baukultur.nrw
Peter Köddermann Geschäftsführung Programm Baukultur NRW
Mehr Infos auf unserer Projektseite: baukultur.nrw/projekte/umbaulabor/
Helga Sander und Tobias Clermont Stadterneuerungsgesellschaft Gelsenkirchen mbH & Co. KG (SEG)
Irja Hönekopp KSE / Stadterneuerung und Sanierung Stadt Gelsenkirchen
Prof. Achim Pfeiffer Hochschule Bochum, Fachgebiet Entwerfen und Konstruieren / Bauen im Bestand/ Böll Architekten GmbH, Essen
Prof. Renée Tribble TU Dortmund, Fakultät Raumplanung / Planbude, Hamburg
Prof. Dr.-Ing. Sabine Flamme und Dr. Franziska Struck FH Münster, Lehr- und Forschungsgebiet: Ressourcen-, Stoffstrom- und Infrastrukturmanagement
Ruth Reuter Ministerium für Heimat, Kommunales, Bau und Digitalisierung des Landes Nordrhein-Westfalen, Prima Klima
Frank Jansen VDI-Gesellschaft Bauen und Gebäudetechnik
Fotos: Tania Reinicke Sebastian Becker Baukultur NRW mxr storytelling
3D-Animation: mxr storytelling
Grafik: DESERVE Berlin